Rapid verlässt die Generali-Arena als Sieger.

Foto: APA/HERBERT P. OCZERET

Aliou Badji sorgte für den Endstand von 3:1.

Das Wiener Derby war eine unterhaltsame Partie.

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Wien – Rechtzeitig vor dem 329. Derby hat sich der Hochsommer verabschiedet, das mag ein meteorologischer Zufall gewesen sein, es hatte aber auch etwas Symbolisches. Der gemeine Wiener Spitzenfußball darbt, am Sonntagnachmittag war der Tabellensechste (Rapid) beim Achten (Austria) zu Gast, Salzburg ist um Lichtjahre enteilt.

Die spezielle Gesetzmäßigkeit würde natürlich auch in der Regionalliga Ost gelten, aber so schlimm ist es auch wieder nicht, der Teufel gehört niemals an die Wand gemalt. Die 328. Auflage am 16. Dezember 2018 war spezieller als speziell, die Rapid-Fans waren damals nicht in die Generali Arena gelassen worden, einige hatten beim gemeinsamen Anmarsch Schneebälle auf die Südosttangente geworfen, worauf alle (rund 1400) von der Polizei stundenlang auf einem schmalen Wegerl eingekesselt wurden. Immerhin war ihnen das frostige 1:6 erspart geblieben. Diesmal durfte 1750 in die Generali Arena, sie sind individuell und pünktlich angereist.

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Für Austrias Trainer Christin Ilzer war es eine Premiere, im Dezember 2018 hatte er ja beim Wolfsberger AC zu tun. Ilzer forderte "Leidenschaft und kühlen Kopf" ein, diesbezüglich unterschied er sich überhaupt nicht von seinem Kollegen von Rapid, von Dietmar Kühbauer. Der fügte noch an, das Derby sei immer das wichtigste Spiel überhaupt.

Kühbauer schöpfte aus dem Leeren, aufgrund vieler Verletzungen bot er im defensiven Mittelfeld den erst 18-jährigen Dalibor Velimirovic auf. Der ist für die Amateure tätig, stand zuvor noch nie im Kader der Kampfmannschaft. Stürmer Koya Kitagawa gab sein Debüt in der Startformation, der Japaner ist Vollprofi.

Fehler führen zu Toren

Sind die Erwartung niedrig, kann man nur positiv überrascht werden. Rapid erwischte im nicht ausverkauften Austria-Stadion (14.615) den besseren Start, die Hütteldorfer begannen leidenschaftlich, druckvoll. 7. Minute: Balleroberung Christopher Dibon, Kapitän Stefan Schwab marschiert, schickt Philipp Schobesberger, dessen Hereingabe verwertet Thomas Murg zum 0:1. Austrias Abwehrkraft Lamine Jarjue stellte sich bei dieser Aktion nicht geschickt an. 10. Minute: Ausgleich aus dem berühmten Nichts. Slapstick-Einlage von Rapids Verteidiger Mateo Barac, in seinen völlig aberwitzigen Rückpass sprintet Christoph Monschein, Ersatzkeeper Tobias Knoflach ist chancenlos.

Die Austria war ab diesem Zeitpunkt drinnen in der Partie, es ging robust und schnell hin und wieder her, ein gewisser Unterhaltungswert war trotz fußballerischer Schwächen durchaus gegeben. 35. Minute: Rapids Taxiarchis Fountas köpfelt eher zufällig an die Stange.

Rapid in Halbzeit zwei besser

Rapid kam wacher aus der Kabine. 51. Minute: Ballgewinn Stephan Auer, Flanke, Kitagawa legt für Fountas auf, dessen Schuss wird von Austrias Johannes Handl abgefälscht – 1:2. Das Tor hätte nicht zählen dürfen, Auer hatte sein Händchen benutzt. Rapids Erfolg war trotzdem verdient, schließlich erzielte der eingewechselte Aliou Badji aus einem Konter sogar das 3:1 (94.).

Das 4-4-2-System funktionierte im Prinzip. Jetzt ist Länderspielpause, die Austria muss Wunden lecken. In Hütteldorf wurde die Sehnsucht nach Feierlichkeiten gestillt. Man ist als Sechster die Nummer eins in Wien und sitzt Hartberg im Nacken. (Christian Hackl, 1.9.2019)

Fußball-Bundesliga – 6. Runde:

FK Austria Wien – SK Rapid Wien 1:3 (1:1)
Wien, Generali-Arena, 14.615, SR Lechner

Tore:
0:1 ( 7.) Murg
1:1 (10.) Monschein
1:2 (50.) Fountas
1:3 (94.) Badji

Austria: Lucic – Handl, Jarjue (39. Prokop), Zwierschitz – Klein, Jeggo, Serbest (75. Edomwonyi), Cavlan – Sax (62. Turgeman), Monschein, A. Grünwald

Rapid: Knoflach – Auer, Dibon, Barac, Ullmann – Murg (75. Knasmüllner), Velimirovic, Schwab, Schobesberger – Kitagawa (80. Badji), Fountas (69. Arase)

Gelbe Karten: Jarjue, Prokop, Monschein bzw. Ullmann, Fountas, Barac, Auer