Vorwahldiskussionssendungen und Stammtischdebatten zum Klimawandel unterscheiden sich meist nur dadurch, dass bei TV-Sendungen zumindest die erste Frage des Moderators, der Moderatorin, noch wohlüberlegt scheint. Dann läuft alles aus dem Ruder, Äpfel werden mit Birnen verglichen oder verwechselt, Schlagworte, über deren Inhalt kaum nähere Kenntnis herrscht, werden umhergeschleudert. Jeder und jede ist Wirtschaftsexpertin, Finanzexperte, Technikexpertin, vor allem aber Interessenvertreter.

Wir versiegeln mit Straßen und Prakplätzen unsere Umwelt.
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Man müsse nur, beginnen viele Sätze – und dann kommt schon der Quargel daher. So werden Gruppen definiert, denen man gerne den schwarzen CO2-Peter umhängen würde, zum Beispiel die sogenannte "Schwerindustrie" oder "Energiewirtschaft". Klar, dort sind die Energieumsätze hoch, dort gibt es viel zu tun in Sachen Klimaziele. Einfach abschaffen können wir das alles aber nicht, denn das ist die Grundlage unserer Industriegesellschaft. Also muss überall der Hebel angesetzt werden, auch dort, wo kaum hinterfragte alte Gewohnheiten infrage stehen.

Wir sind eine hypermobile Gesellschaft, die einen wesentlichen Teil ihres wirtschaftlichen Drehmoments aus dem Produzieren vieler überflüssiger Waren und Fahrzeuge bezieht, die miteinander immer höhere Transportvolumina generieren. Das Zubetonieren der Flächen zwischen den Ortschaften durch Handelsketten, Logistikunternehmen und Autohandel ist wie der Plastikmüll im Meer ein Zeichen der katastrophalen Entwicklung.

Als Argument für den manischen Versiegelungstrieb müssen am Ende immer ein paar geschaffene Arbeitsplätze herhalten. Aus der Vogelperspektive betrachtet: Fällt diesen Menschen da unten keine gescheitere Arbeit ein in ihrem kurzen kostbaren Leben? (Rudolf Skarics, 15.9.2019)