In Sorge um den Wert des Peso wollen Sparer ihre Einlagen abheben.

Foto: APA/AFP/RONALDO SCHEMIDT

Buenos Aires – In der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires haben sich Menschenschlangen vor den Banken gebildet, weil viele Sparer nach der Einführung von Devisenkontrollen ihre Einlagen abheben wollen. Die Menschen warteten am Montag noch vor der Öffnung vor den Banken. Die Regierung hatte zuvor Devisenkäufe begrenzt, um die Landeswährung Peso zu stützen.

Nach der Einführung von Devisenkontrollen in Argentinien ist die Börse des Landes am Dienstag um mehr als elf Prozent eingebrochen. Der Index Merval fiel am Mittag (Ortszeit) um 11,69 Prozent. Bankentitel und Energieunternehmen verloren sogar um die 15 Prozent. Die Börse hatte am Vortag noch um 6,45 Prozent zugelegt.

Monatliche Obergrenze von 10.000 Dollar

In einem am Montag veröffentlichten Dekret heißt es, die Zentralbank werde Bedingungen festlegen, unter denen der Zugang zum Devisenmarkt sowie Auslandsüberweisungen der Zustimmung der Notenbank bedürfen. So benötigen große Exporteure nun eine Erlaubnis der Zentralbank zum Kauf von Fremdwährungen und zur Überweisung von Devisen ins Ausland.

Für Privatpersonen, die US-Dollars erweben wollen, gibt es künftig eine monatliche Obergrenze von 10.000 Dollar. Die Maßnahmen seien nötig, um "den Devisenhandel intensiver zu regulieren und das normale Funktionieren der Wirtschaft zu stärken", heißt es in dem Dekret.

Der Peso hat seit 11. August 20 Prozent seines Werts verloren.
Foto: APA/AFP/RONALDO SCHEMIDT

Argentinien steht durch einen Kursrutsch des Peso, der seit Anfang August mehr als 20 Prozent seines Werts zum Dollar verloren hat, unter Druck. Während man am 11. August einen Dollar noch für 45,22 Peso bekam, brauchte man am 3. September schon 58,25 Peso. Anfang August hatte der wirtschaftsfreundliche Präsident Mauricio Macri eine Vorwahl gegen seinen linksgerichteten Herausforderer Alberto Fernandez verloren, was von Experten als Mitauslöser der aktuellen Lage beurteilt wird. Fernandez gilt als Favorit für die Präsidentenwahl im Oktober. An den Finanzmärkten gibt es die Sorge, dass der Pesoverfall dazu führen könnte, dass das Land seine Dollarschulden nicht mehr begleichen kann. (APA, 0Reuters, red 3.9.2019)