Es ist ein höchst heterogenes Grüppchen, das sich im politischen London unter dem Label "Tory-Rebellen" anschickt, den Chaos-Brexit noch irgendwie zu verhindern. Manch einer der insgesamt 14 teils hochrangigen Konservativen würde dafür sogar seinen eigenen Partei- und Regierungschef Boris Johnson opfern und an seiner Statt den umstrittenen Labour-Chef Jeremy Corbyn – vorübergehend – ins Amt hieven. Andere haben den mit der EU akkordierten Austrittsplan von Theresa May gleich dreimal im Unterhaus abgelehnt, nur um jetzt eilig zurückzurudern.

Die Gegner des Johnson-Kurses wollen einen Antrag einbringen, um das Unterhaus am Mittwoch über eine Brexit-Verlängerung von drei Monaten votieren zu lassen. Ein am Dienstag präsentiertes Konzept des Regierungschefs haben sie als "nicht überzeugend" zurückgewiesen.

Der STANDARD hat einige der Menschen, die Großbritannien möglicherweise vor einer Katastrophe bewahren, aufgelistet:

Der ehemalige Finanz- und Außenminister Philip Hammond ist der prominenteste Rebell. Die Drohung Johnsons, Kritiker seines Kurses von einer Kandidatur bei der nächsten Wahl auszuschließen, sei "höchst heuchlerisch". Er habe sich stets für einen sanften, geordneten Brexit der Marke Theresa May eingesetzt – "nicht für einen undemokratischen No Deal".
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David Gauke, unter May Justizminister, ist einer der von Johnson ohnehin aussortierten langjährigen Abgeordneten, denen jetzt der Parteiausschluss droht. Er warnte davor, die Konservative Partei könne zu einer reinen Brexit-Partei werden.
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Dominic Grieve, ehemaliger Generalstaatsanwalt, gilt als sehr konservativ, hat sich aber schon seit den Zeiten David Camerons als Brexit-Gegner hervorgetan. Er werde "auf jeden Fall einen konservativen Premier stürzen, wenn er sich so wenig verfassungskonform" verhalte, sagte er jüngst.
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David Lidington, de facto Mays Stellvertreter, lässt kein gutes Haar an Johnsons Entscheidung, das Parlament länger im Urlaub verharren zu lassen.
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