Remedy
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Man kennt das: Irgendwo hinter den Kulissen sorgen sich ultrageheime Behörden darum, dass die Öffentlichkeit die Wahrheit nicht erfahren muss. Die Wahrheit, dass die Welt viel mehr dunkle Geheimnisse zu bieten hat, als unsere Schulweisheit sich träumen lässt: Geister, Aliens, Monster, Paralleldimensionen.

Im Third-Person-Spiel Control der finnischen Action-Spezialisten Remedy ist das Federal Bureau of Control die für Paranormales zuständige US-Behörde, und die Hauptfigur des neuen Spiels der Macher von Max Payne und Alan Wake ist seine Direktorin wider Willen. Die junge Frau wollte eigentlich nur das mysteriöse Hauptgebäude der Einrichtung aufsuchen – und sieht sich bereits nach wenigen Minuten mit der Verantwortung für die Einrichtung und die Rettung der ganzen Welt konfrontiert.

In der Rolle der schicksalhaft erwählten neuen Direktorin sind Spieler*innen im labyrinthischen, sich ständig verändernden Hauptquartier der Behörde unterwegs, um den Angriff einer mysteriösen Macht abzuwehren und nach dem vor Jahren verschollenen Bruder zu suchen. Im Kampf gegen vom Bösen ferngesteuerte Soldaten sowie andere Bewohner des Bureau hat man eine wandlungsfähige, mächtige Schusswaffe sowie eine wachsende Anzahl an telekinetischen Fähigkeiten parat: Auf Tastendruck schleudert die toughe Direktorin auch schwerste Gegenstände durch die Luft, formt schwebende Schutzschilde oder lässt Feinde die Seiten wechseln. Eine Vielzahl großer, aber auch kleinerer Missionen führt durch das verwinkelte, frei begehbare mysteriöse Gebäude – und in benachbarte Paralleldimensionen.

Die faszinierende, von Vorbildern wie "Dr. Who", "Akte X", aber auch und prominent dem Internetphänomen SCP Foundation inspirierte Story steht in Control im Vordergrund. Neben der Hauptgeschichte sorgen überall auffindbare Details und Nebenhandlungssplitter dafür, dass man schon bald tief in diese mysteriöse, sich nie vollständig erklärende paranormale Welt versinkt. Wer nur die Kampagne durchhastet, ist etwa ein Dutzend Stunden beschäftigt, wer alle Nebenmissionen spielt und sich mit der in Texten, Audiofiles und Videos ausgerollten, faszinierenden Welt beschäftigt, kommt auf das Doppelte.

Control Remedy

Was ist gelungen?

Das frische, faszinierende Setting von Control ist ein gewaltiger Pluspunkt – sofern man nicht unbedingt Wert auf die plausible Zu-Tode-Erklärung jedes Details legt. Auch in Sachen Präsentation überzeugt das Spiel: Neben wuchtigem Sound, effektvoller Musik und guten Sprechern ist es vor allem das architektonisch umwerfende Design des Schauplatzes, das immer wieder begeistert. Dessen brutalistische Mega-Architektur ist eine überaus eindrucksvolle Kulisse, die in Sachen Erinnerungswert mit legendären Spiel-Orten wie Black Mesa aus Half-Life oder Rapture aus Bioshock mithalten kann.

Die Physik- und Grafikeffekte sind ebenfalls bombastisch und weisen, die nötige Hardware vorausgesetzt, den Weg in die Raytracing-Zukunft der Videospiele. Spielerisch bleibt Remedy seiner Third-Person-Tradition weitgehend treu; die Telekinese-Kräfte sorgen für ein wenig Varianz im Kampf.

Control Remedy

Was ist weniger gelungen?

Die Grafikpracht hat – vor allem auf schwächeren PC-Systemen und Konsolen – ihren Preis: Sowohl PS4- als auch Xbox-Versionen von Control zeigen auch bei den Pro-Versionen in manchen Szenen die Grenzen der schon betagten Hardware. Auch PC-Spielern macht Remedys Grafikbombast erst oberhalb der empfohlenen Konfiguration richtig Freude – und Raytracing darf man sowieso erst ab RTX 2060-Grafikkarten bewundern.

Control Remedy

Fazit

Control ist ein faszinierendes, in Sachen Setting, Story und Atmosphäre herausragendes Actionspiel, das spielerisch solide auf Altbewährtes setzt. Eines der spannendsten Spiele des Jahres – die richtige Hardware vorausgesetzt. (Rainer Sigl, 3.9.2019)