Was wären wir ohne unsere Politiker und ihre Wortgewalt? Gerade Wahlkampfzeiten zeigen es verdichtet: Nichts wären wir, nichts. Man muss nur den Text der Wahlplakate lesen, um das zu erkennen. Ob sie uns rote Menschlichkeit (wow!), blaue Heimattreue (Urlaub in Kärnten statt Ibiza?), Bodenhaftung und Deutschniveau A1 des ÖVP-Spitzenkandidaten versprechen oder grüne Nachdenklichkeit (Wen würde wohl unsere Zukunft wählen?) und pinke Gendervergesslichkeit ("Macht sonst keiner") vermitteln.

Wahlplakate der Grünen und der FPÖ.
Foto: APA/HANS PUNZ

Freilich geht es noch anschaulicher, man muss nur genau zuhören. Dem Ex-Pink-Chef und Lebenspiloten etwa, der via "Presse" wissen lässt, dass er lukrative Jobangebote ablehne und "das Geld" trotzdem komme. Wie? Als Kredit, den er aufgenommen habe, "weil ich nackert war". Zum Glück nicht supernackt, sonst müsst er Lobbyist werden.

Nackt, aber bildsprachlich unübertroffen, der Mann? Mitnichten.

Fürs verbale Highlight hat gerade der türkise Präsident der Wirtschaftskammer, des Wirtschaftsbunds, der SVA-Obmann und Notenbankpräsident und Unternehmer (HM Tauernholding Beteiligungs GmbH, Bilanzverlust 2017 laut Firmenbuch: 3.847,31 Euro) gesorgt. Der Multifunktionär, befragt zum umstrittenen Zwölfstundentag für Arbeitnehmer: "Alles in allem ist alles Bussi."

Alles in allem ist alles Bussi. Schöner kann man es nicht sagen. Danke dafür. Und: Bussi!(Renate Graber, 3.9.2019)