Im Kampf gegen HIV und Aids gibt es immer mehr effektive Waffen. Eine davon ist die Prä-Expositionsprophylaxe, kurz PrEP.

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Seit 2016 ist die sogenannte Prä-Expositionsprophylaxe, kurz PrEP, in der EU zugelassen,. Dadurch lässt sich eine Infektion mit HIV verhindern. Sie ist vor allem für Hochrisikogruppen gedacht: Beispielsweise Männer, die – aus welchen Gründen auch immer – ungeschützten Sex mit häufig wechselnden Männern haben oder die Partnerinnen beziehungsweise Partner unbehandelter HIV-Infizierter.

Menschen mit einem erhöhten Infektionsrisiko haben in Deutschland seit 1. September 2019 einen gesetzlichen Anspruch auf ärztliche Beratung, Untersuchung und die Prä-Expositionsprophylaxe. Das heißt, die Kosten für die Arzneimittel zur Vorbeugung einer Infektion mit dem HI-Virus werden für Hochrisikopersonen ab einem Alter von 16 Jahren von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Ebenso regelmäßige HIV-Tests und die Überprüfung der Nierenwerte, da es bei längerer Einnahme zu einer Einschränkung der Leistungsfähigkeit der Nieren kommen kann. Bis Ende 2020 will das Bundesministerium für Gesundheit die Wirkung der PrEP evaluieren.

"PrEP ist ein wirksamer Schutz gegen HIV. Die Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass die HIV-Infektionszahlen durch PrEP deutlich gesenkt werden können", sagt der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn. Prognosen zufolge sollen allein in Deutschland mit der PrEP bis zum Jahr 2030 etwa 21.000 HIV-Neuinfektionen verhindert werden.

Anlassbezogene Einnahme nicht empfohlen

Nicht jeder Arzt kann eine PrEP auf Rezept verschreiben. Voraussetzung ist ein Nachweis der fachlichen Befähigung, die Deutsche Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter listet auf ihrer Website HIV-Schwerpunktpraxen auf.

In Österreich gibt es keine Kostenübernahme durch die Krankenkasse. Ursprünglich kostete die Therapie knapp 1000 Euro pro Monat. Mit Ablauf des Patentschutzes kamen Nachahmerpräparate auf den Markt. Seit Anfang 2018 ist auch in Österreich ein Generikum um 60 Euro pro Monatspackung erhältlich.

Neben der täglichen Einnahme der PrEP gibt es auch eine anlassbezogene Medikation: In solchen Fällen werden zwei Tabletten 24 bis spätestens zwei Stunden vor dem Sex eingenommen sowie eine Tablette täglich bis zwei Tage nach dem letzten ungeschützten Geschlechtsverkehr. Dieses Einnahmeschema entspricht allerdings nicht der Zulassung. Für Frauen, die Vaginalverkehr praktizieren, wird es generell nicht empfohlen. (red, 4.9.2019)