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Das Ams-Angebot beläuft sich auf rund 4,3 Milliarden Euro, die Konkurrenz wurde damit klar überboten.

Foto: Reuters/ANDREAS GEBERT

Graz/München – Die deutsche Finanzaufsicht BaFin hat den Startschuss für einen Bieterkampf um Osram gegeben. Der österreichische Chiphersteller Ams erhielt von der Behörde grünes Licht für sein 4,3 Milliarden Euro schweres Übernahmeoffert für den dreimal so großen deutschen Lichttechnikkonzern, wie Ams am Dienstag mitteilte.

Die Steirer veröffentlichten nun ihr offizielles Kaufangebot von 38,50 Euro je Osram-Aktie, mit dem sie die Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle ausstechen wollen.

Österreich überbieten US-Amerikaner

Bain und Carlyle hatten bereits im Juli ein Angebot über 35 Euro je Aktie vorgelegt, was einem Unternehmenswert von vier Milliarden Euro entspricht. Ob sich die Finanzinvestoren auf ein Wettbieten einlassen, ist offen. Insidern zufolge zogen sie bereits eine Erhöhung ihres Angebots in Betracht. Am Dienstag äußerten sich die beiden Partner nicht dazu.

Wie die beiden Finanzinvestoren macht auch der Chiphersteller Ams einen Erfolg seines Übernahmeplans davon abhängig, dass er mindestens 70 Prozent der Osram-Aktien einsammeln kann. Knapp ein Prozent besitzt Ams bereits, wie das Unternehmen in seinem Angebotsdokument offenbarte.

Frist bis 1. Oktober

Beide Angebote laufen nun gleichzeitig bis 1. Oktober. Die Laufzeit des Offerts von Bain und Carlyle, die bisher am 5. September enden sollte, verlängert sich wegen des Konkurrenzangebots von Ams automatisch.

An der Börse herrschte Skepsis, ob Ams die Übernahme gelingt. Die Osram-Aktie legte zwar 1,7 Prozent zu, wurde aber mit 37 Euro deutlich unter dem von Ams gebotenen Preis gehandelt.

Die Osram-Führung muss nun in einer offiziellen Stellungnahme darlegen, was sie von einer Übernahme durch Ams hält. Das Management um Vorstandschef Olaf Berlien hat seinen Aktionären bereits das Angebot von Bain und Carlyle empfohlen und Skepsis gegenüber Ams durchblicken lassen. In zentralen strategischen Fragen bestehe bisher keine Einigkeit. Betriebsrat und IG Metall lehnen Ams ab, da sie einen Stellenabbau befürchten.

Wer sind die Protagonisten

Der Apple-Zulieferer Ams ist auf optische Sensoren spezialisiert und interessiert sich vor allem für das Autozuliefer- und das Photonik-Geschäft von Osram. Der steirische Konzern will im Osram-Werk Regensburg Arbeitsplätze schaffen. Das Digitalgeschäft und das Verbrauchergeschäft mit LED soll hingegen verkauft werden.

Ams ist mit einem Umsatz von 1,4 Milliarden Euro deutlich kleiner als Osram. Der deutsche Konzern erlöste im vergangenen Jahr 4,1 Milliarden Euro. Ams will die Übernahme mit einem Mix aus Schulden und einer Kapitalerhöhung stemmen. Das Unternehmen aus Premstätten bei Graz hatte eine erste Interessenbekundung im Juli zunächst wieder zurückgezogen und damit Zweifel genährt, ob es zu einem solchen Zukauf überhaupt in der Lage ist.

Bain Capital und Carlyle bekennen sich zur bestehenden Osram-Strategie mit dem Fokus auf optische Halbleiter, Automobil und digitale Anwendungen. Beim laufenden Konzernumbau wollen sie nach eigenen Angaben eng mit Vorstandschef Berlien zusammenarbeiten und in Wachstum investieren. Zugleich aber erfordere das schwierige Marktumfeld flexibles Handeln. (APA, 3.9.2019)