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Viele Kinder verbringen gerne Zeit vor Youtube.

Foto: AP Photo/Danny Moloshok

Nach Facebook dürfte sich die Handelsaufsicht FTC (Federal Trade Commission ) den nächsten Tech-Riesen vorgenommen haben. Laut "New York Times" und "Politico" soll die FTC entschieden haben, Google zu einer Geldstrafe von 150 bis 200 Millionen US-Dollar zu verurteilen. Im Gegenzug würden Ermittlungen gegen dessen Tochterunternehmen Youtube wegen Datenschutzverfehlungen gestoppt werden.

Zu niedrige Hürden

Eine Beschwerde von 20 Konsumentenschutzgruppen hatte das FTC-Verfahren losgetreten. Konkret geht es um einen Verstoß gegen den Children’s Online Privacy Protection Act. Dieses Gesetz verbietet, dass Online-Firmen persönliche Daten von Kindern unter 13 Jahren sammeln, also etwa Geburtstage, Adressen, Fotos und Standorte. Auch zielgerichtete Werbung, die sich nach dem Konsumverhalten der Kinder richtet, sollte so verhindert werden.

Youtube hätte demnach viel früher darauf reagieren müssen, dass die eigene Plattform bereits bei den Kleinsten beliebt ist. Dass Youtube immer betonte, keine Seite für Kinder zu sein, sei zu wenig. Dass man bei der Registrierung angeben muss, über 13 Jahre zu sein, sei eine zu niedrige Hürde gewesen. Denn sobald man diese Hürde meisterte, sammelte Youtube eifrig Daten. Der Google-Tochter sei dabei bewusst gewesen, dass darunter auch Kinder seien.

Kritik

Youtube hat in der Causa noch keine Stellungnahme abgegeben. Kritische Stimmen gibt es bereits sehr wohl. Für Konsumentenschützer bekämpfe die Geldstrafe nur die Symptome. Der Tech-Riese würde weiterhin dieselben Methoden einsetzen können, um Daten zu sammeln. "Wieder einmal hat die FTC ein mächtiges Unternehmen vom Haken gelassen", sagt der demokratische Senator aus Massachusetts, Edward Markey.

Es wird angenommen, dass die FTC noch im September die endgültige Einigung über den Vergleich bekanntgibt.

Facebook im Juli

Ende Juli wurde bekannt, dass Facebook nach den Datenschutz-Skandalen der vergangenen Jahre eine Rekordstrafe von fünf Milliarden Dollar zahlen muss, um Ermittlungen von US-Behörden zu beenden. Zugleich setzte die Handelsaufsicht FTC weitere Auflagen wie Datenschutz-Kontrollen über die nächsten 20 Jahre durch. (red, 4.9.2019)