Wien – Die Wiener Linien bauen den Anteil der E-Busse in ihrer Flotte langsam, aber sukzessive aus. So sieht es die neue Strategie des städtischen Verkehrsbetriebs vor, die bis zum Jahr 2027 reicht. Demnach werden 62 neue E-Normalbusse angeschafft, die ab 2023 vor allem im Süden der Stadt auf sieben Buslinien zum Einsatz kommen sollen. In Siebenhirten wird auch eine eigene E-Bus-Garage entstehen. Zwölf Busse mit rein elektrischem Antrieb – allerdings im Kleinformat – sind bereits seit Jahren im innerstädtischen Bereich auf den Linien 2A und 3A unterwegs.

Zwölf E-Busse im Kleinformat sind auf den Linien 2A und 3A unterwegs.
Foto: Wiener Linien / Manfred Helmer

Der erste Testbetrieb mit E-Normalbussen in Wien war Anfang des Jahres hingegen weniger erfolgreich – und zeigte laut Wiener Linien "die derzeitigen Grenzen des rein elektrischen Antriebs eindeutig auf". So schaffte der E-Normalbus auf der Linie 57A durchschnittlich nur rund 80 Kilometer mit Vollladung. Und der Bus konnte – wegen des Gewichts der Batterien – bis zu 30 Prozent weniger Fahrgäste mitnehmen.

Nicht ganz so der Hit: Der 57A schaffte als E-Bus nur 80 Kilometer und konnte weniger Fahrgäste transportieren.
Foto: Wiener Linien / Manfred Helmer

Die E-Normalbusse werden daher erst 2021 ausgeschrieben – auch mit der Hoffnung, dass bis dahin durch den technologischen Fortschritt noch Verbesserungen erzielt werden.

Dieselbusse bleiben Hauptbestandteil der Flotte

Dieselfahrzeuge werden also auch in Zukunft den Hauptbestandteil der Busflotte bilden, wie Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer bekanntgab. Anfang September wurde die Umstellung aller 400 Busse auf die Euro-6-Abgasnorm abgeschlossen. Bis 2027 wird die aktuelle Flotte – nach jeweils acht Jahren Einsatzdauer eines Busses auf der Straße – sukzessive gegen neue Dieselbusse ausgetauscht: Je nach Ausbau des Öffi-Netzes sollen laut der Wiener-Linien-Strategie zwischen 285 und 325 Fahrzeuge angeschafft werden. Alleine dafür sollen inklusive Wartungsvertrag für die Fahrzeuge 145 Millionen Euro investiert werden.

Im Vergleich dazu sollen in den kommenden acht Jahren nur 25 Millionen Euro in den Ausbau umweltfreundlicher alternativer Antriebe gesteckt werden: zum einen in die oben genannten 62 E-Normalbusse sowie in zehn weitere neue E-Kleinbusse, mit denen die bisherige Kleinbusflotte ersetzt wird.

Erster Test mit Wasserstoffbus im kommenden Jahr

Zum anderen werden ab 2023 erstmals auch Wasserstoffbusse angeschafft. Insgesamt werden zehn dieser Fahrzeuge von den Wiener Linien ausgeschrieben. Sie sollen ab 2023 vor allem im Norden Wiens im Einsatz sein. Der erste Test mit einem Wasserstoffbus soll im Mai 2020 über die Bühne gehen – und zwar auf der Linie 39A zwischen Heiligenstadt und Sievering, wie Peter Wiesinger, Abteilungsleiter im Bereich Kraftfahrzeuge, ausführte.

Der Hauptfokus auf Dieselfahrzeuge sei aber auch in naher Zukunft alternativlos, meinte Steinbauer. "Wir müssen einen verlässlichen Busverkehr anbieten und können nicht auf Prototypen setzen." Würde man zudem die gesamte aktuelle Flotte auf E-Busse umstellen wollen, bräuchte es 273 zusätzliche E-Busse, um das Öffi-Angebot halten zu können. Der Strom, um alle diese E-Busse zu betreiben, "ist derzeit auch noch nicht da". Es bräuchte eine Neuaufstellung der Stromversorgung.

Die Dieselfahrzeuge werden laut Steinbauer aber künftig "sauberer" unterwegs sein: Sie sollen sukzessive mit synthetischem Diesel betankt werden. Laut Wiesinger ist geplant, 70 Prozent der Busflotte bis 2027 auf synthetischen Diesel umzustellen. (David Krutzler, 4.9.2019)