H. C. Artmann im Film "der wackelatlas – sammeln und jagen mit H. C. Artmann" aus dem Jahr 2001.

Foto: sixpackfilm

Wien – Der Vorplatz des ORF-Funkhauses wird am Donnerstagvormittag zur Demo-Zone: Unter dem Titel "Spielt Artmann! Spielt Lyrik!" versammeln sich österreichische Kunst- und Kulturschaffende aus den Bereichen Literatur, Musik, Film und Theater. Dabei werden Gedichte und andere kurze Texte von H. C. Artmann präsentiert.

Als Initiatoren der Veranstaltung zeichnen André Heller, Gerhard Ruiss und Peter Turrini verantwortlich. Grund ist laut Einladungstext die Ablehnung eines Films von Martin Polasek über Artmann und seine in Wien hinterlassenen Spuren zu seinem 20. Todestag und 100. Geburtstag für das Jahr 2020 bzw. 2021 durch den ORF Wien.

Als Begründung sei die "Bedeutungslosigkeit Artmanns und der Lyrik für die Gegenwart" angegeben worden. Die Kulturschaffenden fordern "die Beachtung von Literatur, Kunst und zeitgenössischer österreichischer Musik in ihrer gesamten Bandbreite in allen ORF-Landesprogrammen und allen überregionalen Programmen des ORF".

Würdigung im ORF

Seitens des ORF hieß es gegenüber der APA, dass man Artmann "anlässlich seines 20. Todestags bzw. 100. Geburtstags 2020 und 2021 in mehreren ORF-Kultur-Sendungen in TV und Radio umfassend würdigen" werde. "Die Absage bezog sich lediglich auf eine Ausgabe der bundeslandspezifischen Sonntag-Vorabend-Leiste 'Österreich-Bild'."

Auf der bunten Liste der am Donnerstag vor dem Funkhaus auftretenden Künstler stehen u. a. Martin Amanshauser, der aus "aus meiner botanisiertrommel" liest, Heino Fischer spielt und singt aus eigenen Artmann-Vertonungen. John Morrissey spielt und singt gemeinsam mit Gerhard Ruiss und weiteren Anwesenden in Neapoletanisch und im Original in Tarantellaform von Artmann und Gerhard Rühm aus "Requiem Viennense – Agnus Dei", Martin Polasek spricht über "Haltung & Gewinn im ORF". (APA, 4.9.2019)