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Die Stimme des CEOs sei von der Software extrem gut nachgeahmt worden, heißt es.

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Die Technologie hinter künstlicher Intelligenz (KI) macht immer weiter Fortschritte. Und während sie künftig von selbstfahrenden Autos bis hin in die Medizin viele nützliche Einsatzfelder finden wird, steigt damit auch das Missbrauchspotenzial. Als besonders problematisch gilt die Manipulation von Audio- und Videoinhalten. Wie weit man hier schon ist, zeigte erst kürzlich die Aufregung über eine chinesische App namens Zao, die Gesichter von Menschen anhand eines oder mehrerer Fotos täuschend echt in verschiedene Filmszenen einfügen kann.

Nun wurde ein erster großer Betrugsfall bekannt, in dem ein Deepfake zum Einsatz gekommen sein soll. Betroffen ist laut "Wall Street Journal" ein nicht näher genannter Energieanbieter aus Großbritannien, der um 220.000 Euro erleichtert wurde.

Um Überweisung an Zulieferer gebeten

Was ist geschehen? Der Chef der Firma führte mehrere Telefonate mit seinem eigenen Vorgesetzten, dem CEO des deutschen Mutterkonzerns. Dachte er zumindest, denn in Wahrheit handelte es sich um einen Betrüger, der die Stimme des anderen Managers mittels Deepfake-Software imitierte. Dabei sollen sowohl der Klang der Stimme als auch der deutsche Akzent der Aussprache glaubhaft abgebildet worden sein.

Der kriminelle Anrufer gab vor, dass dringend eine Überweisung an einen ungarischen Zulieferer zu erledigen sei. Infolge dieses ersten Telefonats veranlasste der britische Manager schließlich den Geldtransfer.

Betrüger wollte weitere Überweisung

Der Betrüger rief ein zweites Mal an und behauptete, dass die Überweisung zurückerstattet worden sei. Als er das dritte Mal klingelte, versuchte er eine weitere Geldsendung zu veranlassen. Allerdings stellte man bei der betroffenen Firma fest, dass keine Rückerstattung erfolgt war, und wurde außerdem aufgrund der österreichischen Telefonnummer des Anrufers stutzig. Die ursprüngliche Überweisung wurde über eine ungarische Bank nach Mexiko weitergeleitet, wo sich die Spur verliert.

Bekannt wurde der Vorfall über die Versicherung des betroffenen Unternehmens, Euler Hermes. Laut diesem handelte es sich um den ersten Fall dieser Art, mit dem man konfrontiert war. (red, 5.9.2019)