Norbert Hofer will nach eigenem Bekunden mehr Macht. Er begründet das mit dem Kampf gegen "rechte Ausrutscher" in seiner Partei. Dass es vielmehr um die Konkurrenz mit Klubchef Herbert Kickl geht, stellt er in Abrede.

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Wien – Der designierte FPÖ-Chef Norbert Hofer will sich beim Bundesparteitag am 14. September in Graz mit mehr Macht ausstatten lassen. Eine Statutenänderung soll ihm ein Durchgriffsrecht für Parteiausschlüsse bei "rechten Ausrutschern" von FPÖ-Mitgliedern bringen, berichtete die "Kronen Zeitung" vom Mittwoch.

"Mit den Landeschefs ist alles akkordiert. Wenn etwas passiert, muss sofort reagiert werden können. Ich will der Partei meinen Stempel aufdrücken", sagte Hofer zur "Krone". Bisher konnte der jeweilige FPÖ-Chef bei Gefahr im Verzug nur die Mitglieder der Bundesparteileitung ausschließen, das soll sich laut dem Bericht nun ändern. In der FPÖ bestätigte man auf Anfrage der APA das Vorhaben.

Kein Machtkampf mit Kickl

Den Schritt will Hofer laut dem Bericht nicht als Machtkampf mit Ex-Innenminister und Klubobmann Herbert Kickl verstanden wissen. Aber er soll durchaus ein Signal an ÖVP-Chef Sebastian Kurz sein: Dieser hatte im ORF-"Sommergespräch" gemeint, man wisse nicht, wer sich bei der FPÖ durchsetzen werde – Hofer oder Kickl.

Beim Bundesparteitag in Graz steht die offizielle Wahl Hofers zum Parteichef im Mittelpunkt. Er war vom Parteipräsidium bereist am 19. Mai zum Parteichef designiert worden – nur einen Tag nach dem Rücktritt seines Vorgängers Heinz-Christian Strache. Dessen skandalöse Aussagen im Ibiza-Video hatten nicht nur seinen Rücktritt als Vizekanzler und Parteichef zur Folge, sondern bedeuteten auch das Ende der türkis-blauen Koalition und den Gang in die nun anstehende Neuwahl am 29. September. (APA, 4.9.2019)