Chucklefish
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Ehemalige Chucklefish-Entwickler erheben schwere Vorwürfe gegen ihren Ex-Arbeitgeber. So ist die Rede von keiner Bezahlung, Mobbing am Arbeitsplatz und unangebrachten Scherzen aus der Chefetage. Designer Damon Reece twitterte etwa, dass er als 16-Jähriger "hunderte Stunden" an Starbound gearbeitet hatte und keinen einzigen Cent sah. Eine weitere Entwicklerin bestätigte dies. Auch sie soll hunderte Stunden an dem Indie-Game gearbeitet und ebenso keinerlei Kompensation erhalten haben.

16-Jähriger arbeitete hunderte Stunden an Game

Die Entwicklerin stellte auch zugleich klar, dass sie sich einfach nicht getraut hatte, nach einer Bezahlung zu fragen, aus Angst angeschrien zu werden. Chucklefish soll nämlich eine toxische Unternehmenskultur aufweisen, bei der der Firmenchef Finn Brice junge Mitarbeiter manipuliert. Reece wurde etwa von Brice gefragt, ob es denn in Ordnung sei, dass er für seine Arbeit keinen Cent sieht. Der damals 16-Jährige sah darin kein Problem, weil er es als große Chance sah, für das Unternehmen zu arbeiten.

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"Grausliche Scherze" und regelmäßiges Mobbing

Eine weitere Entwicklerin berichtet ferner davon, dass sie zwischen 2011 und 2014 für Chucklefish gearbeitet hat und in den ersten Monaten ebenso keinen Cent erhalten habe. Erst durch einige Mühen konnte sie einen Vertrag mit Bezahlung aushandeln. Trotz der laut der Ex-Mitarbeiterin "fairen Bezahlung", soll die Arbeit aufgrund Brice wirklich mühsam gewesen sein. "Es war ein schrecklicher Arbeitsplatz. Man wurde regelmäßig von Brice gemobbt und musste seine grauslichen Scherze hinnehmen. Ich musste beispielsweise beantworten, ob ich mit einem Arbeitskollegen schlafen würde", schildert die Frau.

ConcernedApe

Laut Studiochef kein Geld da, trotz großem Erfolg

Laut der Entwicklerin sollen dutzende Mitarbeiter gratis gearbeitet haben. Brice soll hierzu durchgängig betont haben, dass einfach kein Geld da sei. Als sich Starbound dann aber prächtig verkaufte und Millionen in die Kassen des Indie-Studios spülte, ließ der Studiochef den unbezahlten Entwicklern dann ausrichten, dass nie die Rede von Geld war. Ein weiterer Ex-Mitarbeiter erzählt davon, dass er der kostenlosen Arbeit zugestimmt habe, weil ihm durchgehend ein Job versprochen wurde. Eine Stelle bei dem Studio wurde auch weiteren Entwicklern in Aussicht gestellt, damit diese weiterhin gratis arbeiten.

Bei Frage nach Gehalt angeschrien und Arbeit kritisiert

Weitere Ex-Mitarbeiter schildern gegenüber Polygon, dass sie auch oftmals versucht haben, eine Bezahlung zu verhandeln. Ein Musiker berichtet aber davon, dass er von Brice deswegen angeschrien und ihm von dem Studiochef gesagt wurde, dass er ohnehin keine gute Arbeit leistet und deswegen nicht berechtigt für einen Lohn sei. Neulinge wurden von Brice hingehend umschmeichelt und als "extrem wichtig" für das Team dargestellt und immer wieder für ihre Tätigkeit gelobt. Bis diese eben nach einer Bezahlung fragten.

Brice: "Ich bin nun ein anderer Mensch"

Mit den Vorwürfen konfrontiert ließ der Studiochef ausrichten, dass er nun ein anderer Mensch sei und sein Verhalten Jahre zurück liege. "Ich möchte mich für meine Worte und Taten entschuldigen, falls diese irgendjemanden beleidigt haben", sagte Brice ferner. Chucklefish betonte ferner, dass die ehemaligen Mitarbeiter nicht für das Studio hätten arbeiten müssen und sie keinerlei Deadline unterlagen. Seit Starbound soll sich das Unternehmen außerdem massiv verändert haben und nun Fokus auf faire Arbeitsbedingungen legen.

Chucklefish

Chucklefish bekannt für hohe Qualität

Zu den eigens entwickelten Spielen des Londoner Studios zählen Starbound und Wargroove. Aktuell arbeitet die Spieleschmiede an Witchbrook und Wayward Tide. Chucklefish agierte auch als Publisher für Risk of Rain und Stardew Valley. Laut eigenen Angaben weist das Studio derzeit 17 Mitarbeiter auf. Starbound wurde übrigens 2013 mit dem "Best Indie Game"-Award ausgezeichnet und weist auf Steam mehr als 95.000 Rezensionen auf, wovon mehr als 93 Prozent positiv sind. Allgemein hatte das Studio bislang ein sehr gutes Standing innerhalb der Industrie und war bekannt für hohe Qualität.

Kein Einzelfall in der Spielebranche

Aus der Spieleindustrie kommen immer wieder Berichte, die die harten Arbeitsbedingungen im Fokus haben. Selbst von bekannten Studios mit Millionengewinnen liest man immer wieder, dass massive Überstunden zum Standard gehören. Die Rede ist auch oftmals von einem toxischen Arbeitsplatz, bei der Sexismus häufig vorkommt. In den USA, dem Land mit der größten Spieleindustrie, gibt es immer wieder Bemühungen, eine Gewerkschaft einzurichten. Die Versuche sind allerdings bislang gescheitert. (red, 4.9.2019)