Das Forum von Abthugnos mit Blick auf den Tempel.
Foto: Foto: ÖAW-ÖAI/G. Styhler-Aydın

Wien – Eine besonders geschichtsträchtige Region in Nordafrika wird nun von Forschern des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAI) zusammen mit Kollegen von der tunesischen Denkmalschutzbehörde erkundet: Im Rahmen eines dreijährigen Projekts werden die Forscher die Überreste der Kleinstadt Abthugnos untersuchen, die einst im Hinterland Karthagos lag.

Es handelte sich dabei freilich nicht mehr um das Karthago, das lange Zeit der Erzrivale des jungen Römischen Reiches gewesen war. Das alte Karthago war 146 vor unserer Zeitrechnung von den Römern erobert und vollständig geschleift worden. Erst unter Kaiser Augustus wurde die Stadt als Colonia Iulia Concordia Carthago neu errichtet und schließlich zum Sitz des Statthalters der römischen Provinz Africa. Abthugnos lag nahe der Grenze dieser Provinz zum Königreich Numidien.

Auf der anderen Seite des Forums stehen die Reste der einstigen Markt- und Gerichtshalle.
Foto: ÖAW-ÖAI/G. Styhler-Aydın

Abthugnos sei bisher noch kaum erforscht, obwohl Teile des Zentrum des Stadt aus der Zeit um das zweite Jahrhundert unserer Zeitrechnung gut erhalten sind, berichtet das ÖAI. Im Rahmen seines Projekts sollen die Baugeschichte dokumentiert, Stadtpläne und 3D-Modelle erstellt und die einstigen Handelsbeziehungen in der Region analysiert werden.

Bereits im Frühjahr wurden umfassende 3D-Laserscans durchgeführt. Geplant seien überdies Überflüge mit Drohnen sowie das Freilegen und Vermessen der erhaltenen Bausubstanz. So werde es möglich, mehr über die Bedeutung der Kleinstadt zu erfahren: Wer ihre Bewohner waren, welche Funktion ihr in der Provinz zukam und in welcher Beziehung sie zur nahen Metropole Karthago stand. (red, APA, 6. 9. 2019)

Reste einer Straße mit Tor zum Forum.
Foto: Foto: ÖAW-ÖAI/G. Styhler-Aydın