Für den Präsident der österreichischen Ärztekammer ist die Umsetzung des Wartezeiten-Limits aktuell undenkbar.

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Wien – Die Forderung der SPÖ nach Einziehung eines Wartezeiten-Limits beim Arzt ist für die Ärztekammer derzeit nicht umsetzbar. Präsident Thomas Szekeres sagte am Mittwoch, dass ein entsprechendes Vorhaben nur mit mehr Ärzten möglich wäre: "Wir brauchen zunächst österreichweit 1.300 Kassenärzte zusätzlich, um die bestehenden Wartezeiten zu reduzieren."

Die Politik tue den Menschen nichts Gutes, wenn sie etwas verspreche, was nicht zu halten sei. Gegen verkürzte Wartezeiten habe niemand etwas, aber dann müssten zuerst die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen werden. Vizepräsident Johannes Steinhart, der auch Obmann der niedergelassenen Ärzte ist, ortete bei der früheren Gesundheitsministerin gar "wahlkämpferischen Populismus".

Auch Lob für Teil der SPÖ-Forderung

"Äußerst positiv" sehen Szekeres und Steinhart hingegen die SPÖ-Forderung nach der Beseitigung umsatzsteuerrechtlicher Hürden beim Mieten von Ordinationen.

Rendi-Wagner hatte am Dienstag angekündigt, sie wolle, dass lange Wartezeiten beim Arzt der Vergangenheit angehören. Diese Position vertrat SPÖ-Chefin bei der Präsentation ihres Gesundheitsprogramms für die Nationalratswahl. Eingezogen werden soll ein Limit, das etwa die Wartezeit auf einen geplanten Eingriff in einer Krankenanstalt auf maximal 90 Tage beschränkt.

Sie wolle ein Modell, wonach beim Allgemeinmediziner sowie beim Facharzt (nach Überweisung) der Patient sofort angenommen werden muss. Bei geplanten Fällen soll die Wartezeit beim Hausarzt maximal zwei Tage betragen, beim Facharzt zwei Wochen, nämliche Frist soll bei Ambulanzen gelten. Bei geplanten Eingriffen wie etwa Grauer-Star-Operationen soll der Betroffene höchstens drei Monate warten müssen. (red, APA, 4.9.2019)