Beim Projekt "Seeparq" fängt man gerade erst an, die meisten Gebäude im Seeparkquartier sind aber schon weit fortgeschritten. In "Sirius" (Bildzentrum) ziehen ein Lokal und ein Drogeriemarkt ein.

Foto: Putschögl

Direkt bei der U2-Station Seestadt wird gerade eine temporäre Hofer-Filiale errichtet. Sie kommt dort wieder weg, wenn das dafür vorgesehene Gebäude fertig ist.

Visualisierung: ZOOM.VP

Eine Einkaufsstraße, in der die einzelnen Shops nicht von den Gebäudeeigentümern vermietet werden, sondern von einer dazwischengeschalteten Firma, die die Flächen pauschal anmietet und sich um einen guten Mix kümmert: In der Seestadt Aspern in Wien-Donaustadt ging man damit vor vier Jahren an den Start. 14 Geschäfte, die meisten davon in der Maria-Tusch-Straße gelegen, werden von der eigens gegründeten Aspern Seestadt Einkaufsstraßen Gmbh gemanagt, die eine Tochter der Wien 3420 Holding (Seestadt-Entwickler) und SES Spar European Shoppingcenters ist. Branchen und Shoppartner wurden gezielt ausgewählt, um von Beginn an einen optimalen Mix zu gewährleisten. Neben einer Spar-Filiale waren da etwa auch ein Libro, ein Bipa, ein Frisör, eine Bäckerei und zwei Restaurants dabei.

14 Shops mehr

Nun wächst die Seestadt weiter, das Seeparkquartier direkt südlich des Sees ist im Bau schon weit fortgeschritten. Und auch die Einkaufsstraße, die sich durch die Fußgängerzone des Seeparkquartiers bis zur U-Bahn-Station Seestadt weiterziehen wird, wächst damit um 14 Shops bzw. 3.500 Quadratmeter auf dann insgesamt 7.000 Quadratmeter.

Für einige Flächen stehen noch keine Mieter fest, für manche schon; SES-Vorstand Marcus Wild und Aspern-3420-Vorstand Alexander Kopecek gaben nun einen ersten Einblick. Eine weitere Bäckerei (Ströck) und ein weiterer Drogeriemarkt (DM auf 500 Quadratmetern), ein Hörakustikfachgeschäft, ein asiatisches Lokal und ein Café-Pub sind im Seeparkquartier ebenso mit dabei wie eine Greißlerei und eine Postfiliale. Manches davon wird allerdings noch dauern, das eine oder andere Gebäude ist noch nicht fertig.

Temporäre Hofer-Filiale

Jenes, in dem der von den Bewohnern langersehnte Diskonter einziehen soll, der Seeparkcampus Ost von der Kerbler Holding (die auch das Holz-Hochhaus "HoHo" errichtet), ist noch nicht einmal in Bau. Erst 2020 dürfte damit begonnen werden, fertig soll es spätestens in drei Jahren sein. Um die Wartezeit (sehr) zu verkürzen, hat man sich aber etwas ausgedacht: Außerhalb der U-Bahn, dort, wo unter anderem die Buslinie 84A ihre Endstation hat, wird auf dem Baufeld J6 bereits an einer temporären Hofer-Filiale gebaut, sie wird im November aufgesperrt und dann dort längstens für drei Jahre bleiben.

Am anderen Ende des Seeparkquartiers, an der Ecke Tusch-Straße/Sonnenallee, wo sich noch die temporären "Pop-up dorms" befinden, kann logischerweise auch erst nach deren Absiedlung 2021 mit dem Bau eines neuen Gebäudes begonnen werden. Laut Kopecek wird dort dann ein Bürogebäude mit einer Geschäftsfläche im Erdgeschoß errichtet werden, die auch von der Einkaufsstraßen Gmbh vermarktet werden wird.

"Organisches Wachstum"

Kopecek und Wild zeigten sich über die Entwicklung der Einkaufsstraße erfreut, man habe bisher noch in jedem Jahr kontinuierliches Umsatzwachstum verzeichnen können. Es brauche halt Geduld, man setze auf "organisches Wachstum". Eben dieses soll ab 2022 dann auch im Nordteil der Seestadt stattfinden, wo weitere 20.000 Quadratmeter an Handelsflächen geplant sind. Und auch andere österreichische Städte zeigten sich immer wieder interessiert an dem Konzept einer gemanagten Einkaufsstraße, berichtete SES-Entwicklungschef Alexander Eck. Die Umsetzung in bereits vorhandenen, gewachsenen Strukturen sei aber alles andere als einfach. (Martin Putschögl, 7.9.2019)