Russlands Präsident Putin begrüßt Indiens Premier Narendra Modi beim Eastern Economic Forum in Wladiwostok.

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Wladiwostok – Wladimir Putin will nach dem Aus des IMF-Vertrags wieder Mittelstreckenraketen bauen. Das verkündete Russlands Präsident am Donnerstag auf dem Eastern Economic Forum in Wladiwostok. Der INF-Vertrag (Intermediate Range Nuclear Forces) wurde Anfang August von den USA und Russland für beendet erklärt. Der im Juni 1988 abgeschlossene Vertrag sah die Vernichtung und das Verbot landgestützter Flugkörper mit einer Reichweite zwischen 500 und 5.500 Kilometern vor.

Er sei besorgt darüber, dass die USA Raketen in Japan und Südkorea stationieren könnten, von wo aus sie russisches Territorium erreichen könnten, sagte Putin zur Begründung. Sein Land werde seine Raketen aber nicht aufstellen, solange die USA davon auch absehen.

Putin will wieder auf große Bühne

Zudem sprach sich Putin für eine Erweiterung der derzeitigen G7-Treffen aus. Russland könne ein Treffen veranstalten, an dem neben den G7-Staaten auch Schwellenländer wie China, Indien und die Türkei teilnehmen sollten. Bis März 2014 war Russland Teil der damaligen G8-Treffen, wurde aber wegen der Annexion der zuvor ukrainischen Halbinsel Krim von den anderen Teilnehmern ausgeschlossen. Nach wie vor ist Russland Mitglied der G20-Staaten.

Eine Abfuhr erteilte Putin unterdessen der Forderung des japanischen Premiers Shinzo Abe nach einem Friedensvertrag zur Beendigung des Grenzstreits um die südlichsten Inseln des Kurilen-Archipels. Japans enge militärische Bindung an die USA würde einen Friedensvertrag stark erschweren, sagte Putin. Die umstrittenen Inseln gehören seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs zur Sowjetunion beziehungsweise seit deren Zerfall im Jahr 1991 zu Russland, werden jedoch von Japan beansprucht.

Gefangenenaustausch mit Ukraine

Von Fortschritten berichtete Putin indes bei den Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch mit der Ukraine. Die Gespräche würden derzeit abgeschlossen, es gehe um eine große Anzahl an Betroffenen. Seit Februar 2014 ist die Ukraine in einem bewaffneten Konflikt mit aufständische Separatisten im Osten des Landes, die von Russland unterstützt werden. (aha, 5.9.2019)