Brendan Gleeson als Detective Bill Hodges.

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Mit Literaturverfilmungen ist es ja immer so eine Sache. Die gehen zumeist ganz fürchterlich daneben. Paradebeispiel: der Frevel, den Brian De Palma an Tom Wolfes grandiosem Roman Fegefeuer der Eitelkeiten beging.

Und mit Stephen King ist es auch immer so eine Sache. Dieser extrem produktive Meister des Grauens begeistert mit seinen gefühlt 4257 Romanen und Kurzgeschichten eine weltweite Fan-Community. Aber Verfilmungen? Ja, manches ist großartig, wie Die Verurteilten, The Green Mile und natürlich auch Shining, anderes ist wiederum grottenschlecht.

Und wo stehen wir da bei Mr. Mercedes? Die ersten beiden Saisonen (die Serie ist auf dem Amazon-Kanal Starzplay zu sehen) bestachen weniger durch das Drehbuch, sondern vor allem durch hervorragendes Schauspiel. Allen voran überzeugt Harry Treadaway (Penny Dreadful). Er spielt einen manipulativen, psychopathischen Serienmörder mit Clownmaske (hier verarscht sich King selbst, sehr sympathisch) nicht nur ... Er ist es! Und Brendan Gleeson (Brügge sehen und sterben) nimmt man den irischen Saufkopf ab, nicht nur, weil er tatsächlich Ire ist. Auch Justine Lupe (The Marvelous Mrs. Maisel) und Breeda Wool (Unreal) sind Casting-Volltreffer.

Die Story selbst? Ja eh. Anfangs sehr packend, aber es wäre kompakter gegangen. Spannung aufbauen und halten, das sind in Literatur und Serie zwei paar Schuhe. Im zweiten Fall manchmal gar absurd und vorhersehbar. Doch geben wir der dritten Staffel, die in wenigen Tagen verfügbar sein wird, eine Chance, vielleicht laufen dann Drehbuchautoren und Regisseur wieder zur Hochform auf. (Gianluca Wallisch, 6.9.2019)