Protest gegen Grenzkontrollen in bei Derry (Londonderry).

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London/Dublin – Irland will im Fall eines Brexits ohne Vertrag grenznahe Kontrollen zu Nordirland einführen. "Wir arbeiten Details mit der Europäischen Kommission aus", sagte der irische Ministerpräsident Leo Varadkar am Donnerstag. Es werde Kontrollen von Waren und Nutztieren geben, die – soweit möglich – auf Flughäfen, Seehäfen und in Firmen stattfinden sollten. Aber auch nahe der Grenze müsse es Kontrollen geben.

Bereits im Juli hatte Varadkar erklärt, dass Irland vor der Herausforderung stehe, den EU-Binnenmarkt zu schützen und gleichzeitig scharfe Grenzkontrollen zu vermeiden.

Die Gestaltung der Grenze zwischen Irland und Nordirland ist seit drei Jahren der zentrale Streitpunkt in den Brexit-Verhandlungen. Im Fall einer Grenze mit Personen- und Warenkontrollen wird ein Wiederaufflammen des Nordirland-Konflikts befürchtet. Bei einer offenen Grenze pocht die EU darauf, dass Nordirland Teil des Binnenmarkts mit all seinen Auflagen bleibt, bis eine endgültige Lösung gefunden worden ist. Das lehnt Premierminister Boris Johnson ebenso wie eine Mehrheit im britischen Parlament ab. (APA, Reuters, 5.9.2019)