Beim China-Besuch der deutschen Kanzlerin Angela Merkel ist es zu einem Eklat um die Zulassung der in Peking ansässigen deutschen Journalisten gekommen. Die chinesische Seite verweigerte den Korrespondenten die Teilnahme an der gemeinsamen Pressebegegnung von Merkel und Premier Li Keqiang, die nach ihren Gesprächen geplant war.

Bei der Pressekonferenz in der Großen Halle des Volkes könnten aus "Kapazitätsgründen" nur die aus Deutschland mitgereisten deutschen Journalisten teilnehmen, hieß es von chinesischer Seite.

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In der großen Halle des Volkes in Peking (Hintergrund) sind Korrespondenten unerwünscht.
Foto: Reuters/FLORENCE LO

Nach Protesten erlaubte Peking vier deutschen Korrespondenten die Teilnahme, während sie anderen weiterhin verwehrt wurde. Den Journalisten wurde eine Frage erlaubt.

Korrespondenten beklagen schlechte Arbeitsbedingungen

Es ist das erste Mal, dass die in China ansässigen Korrespondenten von einer solchen Pressebegegnung der deutschen Kanzlerin ausgeschlossen wurden. In der Delegation wurde spekuliert, ob damit vielleicht allzu kritische Fragen zur Protestbewegung in Hongkong oder zum Schicksal der muslimischen Minderheit der Uiguren, die zu Hunderttausenden in Umerziehungslager gesteckt worden sind, vermieden werden sollen.

Doch wurde auf die mitreisenden Journalisten verwiesen, die trotzdem solche Fragen stellen würden. Das chinesische Vorgehen sei "nicht nachvollziehbar und entspricht aus unserer Sicht nicht den internationalen Standards", verlautete aus Delegationskreisen. Auch Korrespondenten internationaler Medien in Peking konnten nicht teilnehmen. Erlaubt war nur die Teilnahme an dem Empfang mit militärischen Ehren.

Der Ausschluss ist ein weiteres Zeichen für die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen ausländischer Berichterstatter in China, die vom Club der Auslandskorrespondenten in China (FCCC) beklagt wird. (APA, dpa, red, 6.9.2019)