Auch die ÖVP startet in den Intensivwahlkampf: Sebastian Kurz holt sich Unterstützung von Ex-Boxer Witali Klitschko, der heute Bürgermeister von Kiew ist.

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Mit türkisen Brillen und Shirts ausgestattet warten die Sebastian-Kurz-Fans auf ihren Star in der Politischen Akademie in Wien-Meidling. Dort steigt nun auch die ÖVP in den Intensivwahlkampf ein. Wobei der informelle Start in den Wahlkampf am selben Ort bereits Ende Mai stattgefunden hat. Auch nach dem erfolgreichen Misstrauensantrag gegen die Regierung wurde der frisch abgewählte Kanzler von seinen Anhängern in der Politischen Akademie aufgefangen. Auch damals war das der Auftakt für eine Tour durch die Bundesländer, um mit den Menschen zu reden.

Diesmal ist die Tour ein wenig kompakter geplant. Innerhalb von drei Tagen besucht der türkise Tourbus mit Ex-Kanzler Kurz alle neun Bundesländer. Rund 1.000 Menschen hatten sich für die Veranstaltung in der Politischen Akademie angemeldet, 15.000 Menschen will Kurz auf seiner Dreitagestour insgesamt erreichen.

Andere Gewichtsklasse

"Wir wollen unseren Kanzler zurück", frohlockt ÖVP-Haus-und-Hof-Moderator Peter L. Eppinger. Kurz holt sich nicht nur Unterstützung aus seinem Team: Gernot Blümel, Elisabeth Köstinger, Juliane Bogner-Strauß, Josef Moser und Wolfgang Sobotka sind mit von der Partie, aber auch ein Überraschungsgast ist extra für den ÖVP-Chef angereist – Witali Klitschko. Der ehemalige Boxer ist auch in der Politik kein Fliegengewicht. Er ist Bürgermeister von Kiew und lobt seinen "langjährigen Freund" Kurz, der ein richtiger Mann sei und die richtige Stärke für einen Champion habe.

Die frühere Landwirtschaftsministerin Köstinger war auch in den Bundesländern unterwegs. Sie berichtet von den vielen positiven Begegnungen. "Ich bin viel lieber draußen als auf Twitter", denn dort werde vieles anders wahrgenommen als medial dargestellt.

Heikle Themen ausgespart

Überhaupt sparen die ÖVP-Granden die Themen Spenden, Spesen und Spielereien in der Buchhaltung lieber aus. Auch der Hackerangriff auf die türkisen Server wird mit keinem Wort erwähnt. Dafür spricht Kurz wieder von den "schwierigen Tagen nach dem rot-blauen Misstrauensantrag". Er habe auf einmal sehr viel Tagesfreizeit gehabt, und die Unterstützung habe ihm Mut gemacht, sich nicht in "Zorn und Wut zu verlieren". Es gebe noch viel zu tun, deswegen appelliert der Ex-Kanzler an seine Zuhörer, sich nicht auf den guten Umfragewerten auszurasten, sondern weiter um jede Stimme zu laufen: "Gehen wir es gemeinsam an."

Nach Wien, Tulln und Oberwart am Freitag reist der türkise Tourbus am Samstag weiter nach Ried, Graz und Villach. Am Sonntag besuchen Kurz und sein Team noch Salzburg, Kufstein und Bregenz. (Marie-Theres Egyed, 6.9.2019)