Die Turbulenzen um Postenschacher bei der Casinos Austria AG nehmen kein Ende. Im Gegenteil: Nach dem in Form von Razzien bei Heinz-Christian Strache, weiteren FPÖ-Politikern und der Novomatic auf Österreich niedergegangenen Paukenschlag folgten weitere Erschütterungen. Ein Besuch von Beamten des Bundeskriminalamts im Finanzministerium, um dort E-Mails, Kalender und andere Unterlagen zu beschlagnahmen – das kommt nicht alle Tage vor. Nun wird auch noch der frühere Finanzminister Hartwig Löger belastet. Das teilstaatliche Unternehmen erleidet einen gewaltigen Imageschaden. Casinos Austria – Hort von Korruption und Postenschacher.

Die Aufsicht der Casinos AG sollte an eine unabhängige Behörde transferiert werden.
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Nun basieren die recht forschen Ermittlungsschritte vorerst auf anonymen Vorwürfen, weshalb die Anschuldigungen mit Zurückhaltung bewertet werden müssen. Doch selbst wenn sich Bestechungsvorwürfe nicht erhärten sollten: Der Verdacht des Postenschachers übelster Sorte lässt sich nicht mehr entkräften. Hier können nur einschneidende Änderungen Besserung bringen.

Das Problem: Die Republik fungiert bei der Casinos AG als Großaktionär, Gesetzgeber, Aufsicht und Steuereintreiber. Da sind etwas zu viele verschiedene Interessen unter einen Hut zu bringen. Das ließe sich ändern: Die Aufsicht sollte an eine unabhängige Behörde transferiert werden, die Beteiligung in private Hände. Damit ließen sich Interessenkonflikte und Politmauscheleien zurückdrängen. (Andreas Schnauder, 6.9.2019)