Das Landefahrzeug Vikram auf dem Weg zur Mondoberfläche (Videostandbild aus dem Livestream)

Foto: APA/AFP/Indian Space Research Organisation

Chandrayaan-2 beim Start auf der Insel Sriharikota.

Foto: APA/AFP/INDIAN SPACE RESEARCH ORGANISATION'

Neu-Delhi – Indien hat den Kontakt zu seiner Mondsonde Vikram beim Landeanflug verloren. Kurz vor der geplanten Landung auf dem Erdtrabanten sei die Verbindung abgerissen, teilte die indische Weltraumbehörde ISRO am frühen Samstagmorgen (Ortszeit) mit.

Das Manöver sei zunächst planmäßig verlaufen, dann sei aber der Kontakt zwischen der Landesonde und dem Kontrollzentrum am Boden abgerissen. Die entsprechenden Daten würden nun ausgewertet.

Landung schwierigster Teil

Die Landung am Südpol des Erdtrabanten war der schwierigste Teil der unbemannten Mission "Chandrayaan-2", wie der Chef der indischen Raumfahrtbehörde, K. Sivan, sagte. "Chandrayaan" bedeutet auf Sanskrit "Mondfahrzeug". Ziel der 142 Millionen Dollar (rund 126 Millionen Euro) teuren Mission war es, die Oberfläche der Südpol-Region zu kartieren, den Boden zu analysieren und Wasser zu suchen. In der Region war Anfang 2019 die chinesische Sonde "Chang'e 4" gelandet.

Kailasavadivoo Sivan, der Chef der indischen Raumfahrtbehörde, verkündet schlechte Nachrichten.

Indien wollte mit der Chandrayaan-2-Mission die vierte Mondlandenation der Welt werden, nach den USA, Russland und China. Die Trägerrakete mit "Vikram" an Bord war am 22. Juli vom Weltraumbahnhof Satish Dhawan im südindischen Unionsstaat Andhra Pradesh gestartet. Für Indien ist die Mondlandemission ein Prestigeprojekt.

Indien will "Reise fortsetzen"

Regierungschef Narendra Modi kündigte an, dass seinem Land bis 2022 bemannte Raummissionen gelingen sollen: "Wir werden unsere Reise fortsetzen", sagte Modi, der die Mission im Weltraumzentrum Bangalore verfolgte, nach dem Kontaktverlust. "Unser ganzes Land ist stolz auf Sie", sagte er an die beteiligten Wissenschaftler gerichtet. Er hoffe, dass sich der Kontakt zu Vikram wieder herstellten lasse.

Indien entwickelte nahezu alle Komponenten der "Chandrayaan-2"-Mission selbst. Die Kosten dafür waren mit umgerechnet rund 126 Millionen Euro im Vergleich zu anderen Mondprogrammen niedrig. Bei Indiens erster Mondmission im Jahr 2008 hatte die Sonde "Chandrayaan-1" den Erdtrabanten lediglich umkreist, war aber nicht gelandet. (APA, Reuters, 6.9.2019)