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Der Hochmut ist nicht nur eine Todsünde, sondern auch eine gemeine Sau, die den von ihr Angefallenen Gruben gräbt. An des Hochmuts Mantelzipfeln hängen die Eitelkeit und die Unvorsicht.

Man kann gerissen sein, und fotogen, und dennoch bei Kleinigkeiten den großen Plan gefährlich weit aus den Augen verlieren – nur weil die Eitelkeit in ihrer gesamten Lust und Völlerei so schön bebauchpinselt worden ist. Ein bodenlos hungriges Ego ist jenes Accessoire, das schon Weltreiche zum Wanken gebracht hat.

Fragwürdiges Machwerk

Nur so scheint es möglich, dass Sebastian Kurz auf die Annäherung seiner Biografin eingegangen ist, dass er ihr fragwürdiges Machwerk autorisieren ließ. Hat niemand in der ÖVP überprüft, ob die Angaben zu ihrer Person den Tatsachen entsprachen – oder hat das eventuell doch jemand überprüft und konnte sich nicht durchsetzen?

Die Autorin ging jedenfalls auf Tuchfühlung zum Objekt des Kults und gleichzeitig auf Distanz zur Realität. Die Häme prasselt nun auf sie ein, was nicht verwunderlich ist.

Das Problem ist nicht die Biografin

In gewisser Weise ist sie aber nicht einmal die Hauptverantwortliche an dieser Misere. Das Problem ist nicht die Biografin, die mit sich selbst und mit ihrer Wahrnehmung zu kämpfen scheint – das Problem ist, dass sie und ihr Buch von der Volkspartei ernstgenommen wurden. Das lässt auf raumgreifenden Personenkult schließen. (Julya Rabinowich, 9.9.2019)