ÖVP-Klubobmann Wöginger gab dem rechtsextremen Magazin "Info-Direkt" ein Interview.

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ÖVP-Klubobmann August Wöginger hat der rechtsextremen Zeitschrift "Info-Direkt" ein Interview gegeben, das am Sonntag unter dem Titel "August Wöginger (ÖVP): 'Wir sind eine heimatverbundene Partei!" auf der Website des Mediums platziert wurde.

Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes bewertet "Info-Direkt" wie folgt: "Die Zeitschrift kleidet klassisch rechtsextreme Weltanschauung in ein modernes Gewand und lotet insbesondere in Form von omnipräsentem Antisemitismus, Volksgemeinschaftsdünkel, einer teils offen vertretenen antidemokratischen Stoßrichtung und quasi-revolutionärem Impetus die Grenze zum Neonazismus aus." Wöginger steht bei der Nationalratswahl auf Platz eins der oberösterreichischen Landesliste.

Heimatverbundenheit und Traditionsbewusstein

In dem Interview spricht Wöginger darüber, dass "wir unsere Werte und unsere Tradition hochleben lassen. Darum, dass wir auch selber bestimmen können, wer in unser Land zuwandert und wer nicht. Wir sind dabei die, 'Rot-Weiß-Rot'-Karte neu aufzustellen." Zudem erklärt er: "Wir sind eine heimatverbundene, traditionsbewusste Partei."

Wöginger betont auch seine Innviertler Herkunft und lässt wenig Liebe für seinen Arbeitsort Wien durchblicken: "Was ich merke, ich bin seit 17 Jahren durch meine politische Tätigkeit in Wien unterwegs und ich merke da schon, dass die Anonymität herrscht. Bei uns am Land kennt man sich in den Dörfern und Ortschaften. Vor allem auch durch die Vereine und Gebietskörperschaften. Das ist der große Vorteil, den wir im ländlichen Raum haben. Daher beneiden wir die Wiener auch nicht. Die haben zwar ein Theater, eine Staatsoper und wahrscheinlich auch mehr Geld, aber wir haben das gesellschaftliche Miteinander und das ist von enormer Bedeutung für ein funktionierendes Leben im ländlichen Raum."

Lob von den Identitären

Lob für das Interview bekam Wöginger vom Chef der rechtsextremen Identitären Bewegung. "Es ist mir völlig gleich, wenn man sich von uns distanziert, solange man inhaltliche identitäre Positionen vertritt! Bravo Hr. Wöginger! Danke für das Interview", schrieb Martin Sellner am Sonntag auf Twitter. Die ÖVP hatte in ihr Wahlprogramm im August unter anderem ein Verbot der Identitären aufgenommen. Sie will das Vereinsrecht so ändern, dass die Identitären aufgelöst werden können.

Auf Anfrage von "Oe24" erklärte Wögingers Sprecherin: "Herr Wöginger wusste nicht, mit wem er spricht. Die Redakteure des Magazins haben sich nicht bei ihm vorgestellt und zu erkennen gegeben." Seine Ablehnung der Identitären sei hinlänglich bekannt.

Bereits vor zwei Wochen hatte ein "Info-Direkt"-Interview für Aufsehen gesorgt, damals mit dem Tiroler SPÖ Chef Georg Dornauer. Dieser nannte das Interview im Nachhinein einen Fehler. (red, 9.9.2019)