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Die jährliche Studie "ARD/ZDF-Massenkommunikation-Trends" hat das dritte Jahr in Folge im Rahmen der Studienreihe "Medien und ihr Publikum" für die ARD/ZDF-Forschungskommission die Massenkommunikations- und Mediennutzungstrends in Deutschland untersucht. Dafür wurden zwischen Ende Jänner und Mitte April 2.000 deutschsprachige Personen ab 14 Jahren befragt.

Die Gesamtbevölkerung kommt demnach täglich auf einen Medienkonsum von sieben Stunden (minus 19 Minuten gegenüber dem Vorjahr), das Medium Video nimmt vor Audio und Text den ersten Platz ein – und die 14- bis 29-Jährigen ziehen mittlerweile Streaminganbieter dem klassischen Fernsehen vor.

Erster Platz: Video-Inhalte

420 Minuten täglich verbringen die Deutschen laut der Studie mit Medienkonsum. Davon entfallen 202 Minuten auf Videoinhalte – diese haben somit die Audioinhalte (186 Minuten) überholt. 2018 lag Audio mit 202 Minuten noch knapp zwei Minuten vor Video. Textinhalte kommen nur noch auf 54 Minuten am Tag – zehn Minuten weniger als im vergangenen Jahr.

Tatsächlich dominiert bei den Videoinhalten nach wie vor das Fernsehen – zumindest wenn man einen Blick auf die Gesamtbevölkerung wirft. Hier liegt TV mit 165 Minuten deutlich vorne, die Videonutzung via Internet kommt lediglich auf knapp 36 Minuten. Dennoch ist die Dauer der Fernsehnutzung gegenüber dem Vorjahr um sechs Minuten gesunken.

Netflix, Youtube und Co holen auf

Von den 36 Minuten, die die Gesamtbevölkerung für das Streamen von Online-Videomaterial nutzt – vor allem in der Kategorie "Video und Filme online" –, entfallen 21 Minuten auf Streamingplattformen wie Netflix, neun Minuten auf Videoportale wie Youtube und sieben auf Newsportale wie soziale Netzwerke. Insgesamt liegen die Onlinedienste damit neun Minuten über den Zahlen von 2018.

Die Gruppe der 14- bis 29-Jährigen zieht dabei das Internet den traditionellen Medien vor. Wo das Fernsehen in der Studie von 2018 noch mit 88 Minuten gegenüber dem Internet die Führung übernahm, gewinnt das Netz 2019 mit einer Nutzung von 81 Minuten täglich – das Fernsehen liegt in dieser Altersgruppe nur noch bei 68 Minuten.

Seit dem Vorjahr musste die Kategorie "TV" unter den 14- bis 29-Jährigen zudem ein Drittel ihrer Live-Nutzung einbüßen. Die Streaminganbieter dagegen wuchsen in dieser Gruppe von 44 auf 53 Minuten. Das bedeutet: Anbieter wie Netflix werden täglich eine Minute mehr genutzt als das Live-Fernsehen. Videoportale wie Youtube wuchsen von 26 auf 27 Minuten täglich, Newsportale wurden dagegen von der jungen Zielgruppe um vier Minuten weniger genutzt – nur noch drei Minuten täglich.

Spotify und Youtube liegen bei jüngerer Altersgruppe vorne

Die Studie zeigt zudem einen Wandel beim Konsum von Audioinhalten. Die Gesamtbevölkerung zieht dabei mit 151 Minuten nach wie vor das Radio vor (Streaming und Co: 36 Minuten), bei der jüngeren Generation sind aber auch hier die Interessen anders gelagert.

Die 14- bis 29-Jährigen lassen das Radio als Audioanbieter mit 82 Minuten hinter sich und wenden sich mit 99 Minuten vermehrt Streaminganbietern wie Spotify und Plattformen wie Youtube zu. CDs, MP3s und Downloads sind sowohl in dieser Gruppe als im Gesamtpublikum mittlerweile vernachlässigenswert.

In Sachen Podcasts und zeitversetzte Radiosendungen ist das Interesse der Gesamtbevölkerung gesunken, während der Konsum in der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen auch hier von einer auf sechs Minuten stieg.

Textinhalte werden viel seltener genutzt

Sowohl beim Gesamtpublikum als auch in der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen liegt der Nutzungsschnitt bei Textinhalten unter dem Vorjahr. Vor allem bei der jüngeren Generation hat der Konsum gedruckter Zeitschriften und Zeitungen drastisch nachgelassen: Nur noch zwei Minuten pro Tag können hier nachgewiesen werden. Gedruckte Bücher weisen in dieser Altersgruppe einen Schnitt von zwölf Minuten am Tag auf – die Nutzung von E-Books hat sich gegenüber dem Vorjahr von zwei auf eine Minute halbiert. (west, 9.9.2019)