Der erste Eindruck sagt manchmal mehr über den Nutzer als über das Auto aus. Beim neuen Mitsubishi L200 merkt man das besonders eindrucksvoll.

Mit dem neuen L200 zollt Mitsubishi dem Pick-up-Boom Tribut. Immer öfter werden die Lastler gefahren, weil sie imposant sind. An seinen Nehmerqualitäten hat sich aber nichts geändert – im Gegenteil.
Foto: Guido Gluschitsch

Der eine, der den imposanten Auftritt des Pick-ups schätzt, der freut sich über das moderne Design mit den schlitzigen Lichtern und mehr Komfort im Innenraum. Der andere – der eher ungern davon erzählt, wie er einmal, nach einer Wasserdurchfahrt mit dem alten L200, eine gefühlte Ewigkeit in der Lacke nach seinem Kennzeichen gesucht hat – freut sich darüber, dass die Lichter und die Nummertafel weiter raufgewandert sind. Der Schlamm und der Wasserdruck mögen das Kennzeichen jetzt nicht mehr so leicht abmontieren. Und die Bugwelle schafft es nur noch dann, die Scheinwerfer zu fluten, wenn zeitgleich die Scheibenwischer Fische verscheuchen anfangen. Und das ist gleich doppelt gut.

So schaut der L200 innen aus.
Foto: Mitsubishi

Nicht nur, weil Scheinwerfer unter Wasser schnell kaputtgehen, sondern auch weil der L200 nun die LED-Technologie nutzt – und da gingert alle paar Monate ein neuer Satz Luster ordentlich ins Geld.

Viele Neuerungen sind also sowohl der Tatsache geschuldet, dass Pick-ups nun schon den einen oder anderen Pkw ersetzen, während man nicht vergaß, dass der Mitsubishi doch vorwiegend zum Arbeiten eingesetzt wird.

Das heißt, auf der einen Seite haben wir das schnittigere Design und eine moderne Ausstattung der Doppelkabine, die eher an ein Auto als an einen Lastwagen erinnert. Auf der anderen Seite haben wir jetzt sechs statt fünf Blattfedern eine Anhängelast von 3100 Kilogramm, eine steifere Karosserie sowie die Klubkabine und damit eine größere Ladefläche.

Beide Welten bedient der Antrieb gut. Der 150 PS starke Diesel hat ein Drehmoment von 400 Nm und erfüllt schon jetzt die Abgasnorm Euro 6d-temp EVAP. Der Allradantrieb wurde um elektronische Spielereien wie Abstimmungen für unterschiedliches Gelände und einen Bergabfahrassistenten erweiteret. Das freut den anderen, weil er es braucht, den einen – ach, wollen wir jetzt nicht garstig werden ...

Der L200 wird eher zum Arbeiten als zum Posieren gekauft.
Foto: Mitsubishi

Aber sagen wir so, der eine wird mit Freuden 35.242 Euro (exkl. Steuer) für den Mitsubishi L200 Doppelkabine in der Topausstattung Diamond, mit allem, was an Assistenten verfügbar ist, hinblättern und in seinen beheizten Ledersitzen thronen.

Der andere wird um 22.492 (exkl. Steuer) in der Workedition-Einzelkabine sitzen und sich keine weiteren Gedanken mehr um den Pick-up machen, sondern einfach seiner Arbeit nachgehen. Denn dafür ist der L200 ja gemacht – auch wenn er jetzt mehr kann.

Die Nummertafel sitzt nun so weit oben, dass sie nicht gleich von jeder Bugwelle runtergespült werden kann.
Foto: Mitsubishi

Die verlustig gegangene Nummertafel, falls Sie danach fragen, die gibt es noch, auch wenn das langwierige Stochern im Wasser keinen Erfolg hatte. Das Taferl spülte es damals hinter die Frontverkleidung des L200. Aber bis wer auf die Idee kam, dort nachzuschauen, war der Feinripp schon lange zum Wegschmeißen. (Guido Gluschitsch, 27.9.2019)