Zumindest bei Mäusen hat der sexuelle Erfahrungsstatus keinen Einfluss auf die Anzahl der Nachkommen.

Foto: Bettina Wernisch/Vetmeduni Vienna

Sexuelle Erfahrung ist kein Vorteil für Männchen bei der Partnerwahl und beim Paarungserfolg. Dieses bisherigen Annahmen widersprechende Ergebnis zeigten Wiener Forscher in einer Studie an Hausmäusen. Im Fachjournal "Scientific Reports" schließen die Wissenschafter daraus, dass bei Säugetieren selbst hochkomplexe Verhaltensweisen stärker genetisch bedingt sind als bisher angenommen.

Die Wissenschafter von der Veterinärmedizinischen Universität Wien untersuchten die Paarungspräferenz von weiblichen Hausmäusen (Mus musculus musculus) – auch vor dem Hintergrund, dass sexuell unerfahrene Männchen häufig Nachwuchs töten. Bei den Versuchen ließen sie die Weibchen jeweils zwischen zwei Männchen wählen. Von diesen waren entweder beide sexuell erfahren, beide sexuell unerfahren oder jeweils ein Männchen sexuell erfahren und unerfahren.

Kein Einfluss auf die Fruchtbarkeit

Dabei fanden sie keine Hinweise darauf, dass sexuelle Erfahrung den männlichen Paarungs- oder Fortpflanzungserfolg erhöhte. "Sexuell erfahrene Männchen paarten sich genauso häufig und zeugten nicht mehr Nachkommen als ihre jungfräulichen Konkurrenten. Außerdem verpaarten sich alle Weibchen immer mit beiden Männchen, unabhängig von deren sexuellen Erfahrungsstatus ", so Studienleiterin Kerstin Thonhauser.

Die Wissenschafter schließen aus der Studie, dass "die soziale Präferenz von Weibchen kein verlässlicher Indikator für die Paarung oder den Fortpflanzungserfolg von Männchen ist. Unsere Ergebnisse zeigen, wie selbst komplexe Verhaltensweisen wie Balz und Paarung ohne Lernen oder Erfahrung voll funktionsfähig sein können – selbst bei Säugetierarten." (red, APA, 9.9.2019)