Die Automatisierung des Verkehrs ist längst im Gang. Sie hat wohl schon vor mehr als fünfzig Jahren mit der ersten Grüne-Welle-Ampelschaltung begonnen. Heute sehen wir bereits vollautomatisch fahrende Autos sozusagen direkt vor unserer Nase. In einzelnen, derzeit noch wenig erfolgreichen Versuchsszenarien lässt man vollautomatisch fahren, zum Beispiel Citybusse in Fußgängerzonen. Spätestens wenn der erste Passagier oder Fußgänger Schaden erleidet, wird das Projekt allerdings "vorübergehend" eingestellt.

Der autonom fahrende Bus in der Seestadt musste vorübergehend eingestellt werden, nachdem eine Fußgängerin in das Fahrzeug lief.
Foto: APA

Was die Auseinandersetzung mit dem Thema trotzdem bringt: Man sieht immer genauer, dass es nicht allein damit getan ist, gute Sensoren, verlässliche Aktuatoren und hohe Rechenleistungen zustande zu bringen, sondern sich auch darüber Gedanken zu machen, wie wir uns den Verkehr der Zukunft überhaupt wünschen. Um unser Glück geht es nämlich in der technischen Entwicklung und nicht nur um Machbarkeit, technischen Vorsprung und Subventionierung einer Technologie, die uns am Ende vielleicht mehr neue Probleme bringt, als alte löst.

Schauen wir kurz in die Vergangenheit: Die Möglichkeiten des Automobils haben unsere Verkehrsstrukturen bestimmt. Das ist umwelttechnisch alles andere als optimal gelaufen. So sollte man auch bei der Entwicklung des vollautomatischen Verkehrs zuerst einmal die Strukturen im Auge haben, die möglich sind, und auch rechtzeitig schauen, was erwünscht oder auch unerwünscht ist, damit nicht am Ende Autos den Verkehr verstopfen, in denen nicht einmal jemand drinnen sitzt. (Rudolf Skarics, 10.9.2019)