Forscher des Reuters Institute haben 20 Menschen im Alter von 18 bis 35 Jahren in Hinblick auf ihren Nachrichtenkonsum via App untersucht.

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Die Beratungsfirma Flamingo hat vor kurzem eine Studie für das Reuters-Institut für das Studium des Journalismus durchgeführt, in der die Nachrichtengewohnheiten jüngerer Menschen umfassend beleuchtet werden sollten – insbesondere in Bezug auf die Nutzung von Nachrichten-Apps auf deren Smartphones, wie auf "Nieman Lab" berichtet wurde.

Die Ergebnisse sollen die bereits veröffentlichte Studie von Reuters, den Digital News Report 2019, ergänzen. Diesmal wurde eine Gruppe von 20 Personen – eine Hälfte in den USA und eine in Großbritannien – im Alter von 18 bis 35 Jahren zwei Wochen lang untersucht. Dabei wurde einerseits der Umgang mit ihren Smartphones beobachtet, andererseits mussten die Teilnehmer digitale Tagebücher in Bezug auf ihre Offline-Nutzung von Nachrichten ausfüllen und anschließend 90-minütige "In-home-Interviews" sowie 60-minütige "Friendship Trios" durchführen, die den Forschern einen Einblick in den sozialen Umgang mit Nachrichten innerhalb einer Gruppe geben sollten.

Instagram über Nachrichten

Die anscheinend wichtigste App auf jedem einzelnen der 20 untersuchten Smartphones war Instagram. Keine einzige (Nachrichten-)App wurde so oft genutzt wie Instagram. Einen relativ hohen Stellenwert erreichte die App Apple-News, die auf iPhones allerdings vorinstalliert ist.

Mit Ausnahme von Reddit befand sich keine weitere Nachrichten-App unter den 25 meistgenutzten Apps auf den Handys der Untersuchten. Jene zwei unter den 20, die die BBC-App installiert hatten, benutzten sie nur sehr selten – insgesamt machte die App weniger als einen Prozent der Nutzungszeit aus.

Vier Typen von Nachrichtenkonsumenten

Im Zuge der Untersuchung ergaben sich für die Forscher vier Typen von jungen Nachrichtenkonsumenten: Der traditionelle Nachrichtenkonsument, der sich bemüht, zumindest einige der traditionellen Nachrichtenmarken/-sender zu konsumieren, mit denen er aufgewachsen ist. Der passive Nachrichtenkonsument, dem es schlichtweg an Interesse mangelt, um eine regelmäßige Beziehung zu Nachrichtenforen und Co aufzubauen. Wenn etwas sein Interesse weckt, sucht er direkt danach – die Plattform, auf der er sucht, ist dabei weniger wichtig.

Der engagierte Nachrichtenkonsument weist das höchste Engagement bei Nachrichten-Apps auf. Er legt meist eine Tageszeit fest, um die Nachrichten zu lesen. Und der proaktive Nachrichtenkonsument, der sich darauf konzentriert, seine Feeds zu organisieren. Er holt sich seine News von mehreren Nachrichtenkanälen, anstatt sich einem bestimmten zu widmen.

Nachrichten-Momente

Weiter konnten die Forscher vier "wichtige Nachrichten-Momente" für ein junges beziehungsweise jüngeres Publikum identifizieren. Diese sind: Engagiert – in dieser Nutzung geht es darum, den Nachrichten Zeit zu widmen, so wie man es üblicherweise bei einem Buch oder einer Serie tut. Aktualisiert – oder "auf den neuesten Stand gebracht". Dabei geht es darum, wichtige Nachrichen-Updates zu erhalten, die man gerade benötigt.

Bei Zeitfüller-Momenten geht es nicht um die Nachricht an sich, sondern darum, etwas zu tun oder sich zu amüsieren, meist während nebenbei einer anderen Aktivität nachgegangen wird. Abfang-Momente beinhalten Nachrichten, die über eine Benachrichtigung einer App erhalten werden. Diese unterbrechen die Aktivität der betroffenen Person. (west, 9.9.2019)