Foto: International Balzan Prize Foundation

Am Montag sind die Träger des Balzan-Preises 2019 bekannt gegeben worden. Die Auszeichnung zählt zu den wichtigsten Wissenschaftspreisen der Welt und ist mit 750.000 Schweizer Franken, also umgerechnet rund 680.000 Euro dotiert. Im Unterschied zum Nobelpreis muss die Hälfte des Preisgelds für die Finanzierung von Forschungsprojekten gespendet werden, und jedes Jahr werden neue Themenfelder ausgewählt. Verliehen werden die vier Balzan Preise am 15. November in Bern.

Heuer erhielt Jacques Aumont (Frankreich) die Auszeichnung "für seine Rolle bei der Begründung der Filmwissenschaft als universitäre Disziplin, für seine Leistung bei der Bestimmung des Konzepts der Filmästhetik und, insbesondere, der filmischen Bildlichkeit sowie für seinen Beitrag zur Interpretation der 'Sprache' des Kinos und seiner Geschichte."

Den Preis für Islamwissenschaft bekam Michael Cook (Grossbritannien) unter anderem "für den außergewöhnlichen Einfluss seiner Studien auf mehrere islamwissenschaftliche Forschungsgebiete und insbesondere: die Erforschung der Herkunft und Frühgeschichte des islamischen Denkens, die intellektuelle, soziale und politische Geschichte des Islam über die Jahrhunderte hinweg und seinen Platz in der Weltgeschichte."

Der Italiener Luigi Ambrosio (Italien) wurde für Theorie der partiellen Differentialgleichungen geehrt. Ambrosio sei ein sehr bedeutender Mathematiker, dessen "beeindruckende Synthesefähigkeit ihn dazu brachten, unerwartete Verbindungen zwischen partiellen Differentialgleichungen und Variationsrechnungen aufzustellen mit dem Ziel, optimale Formen zu finden. Er beeinflusste auf außergewöhnliche Weise die Analyse von vielerlei Räumen." hieß es in der Begründung.

Die Forschergruppe von Erika von Mutius, Klaus F. Rabe, Werner Seeger, Tobias Welte (Deutschland) wurde schließlich für ihre hervorragenden Leistungen im Gebiet der Lungenerkrankungen ausgezeichnet. Das Team habe innovative Forschung zu neuen Therapien und Verbesserungen der Lebensqualität der Patienten betrieben, sowie mit ihrem Deutschen Zentrum für Lungenforschung neue Begeisterung und Ausbildungspfade für nächste Generationen von Wissenschaftlern geschaffen, hieß es.

2020: Menschenrechte, System Erde sowie zwei Mal Umweltprobleme

Die Internationale Balzan-Stiftung prämiert seit 1961 herausragende Wissenschafter sowie Personen aus Kunst und Kultur. Die vier auszuzeichnenden Fachgebiete wechseln jährlich und stammen aus den Geistes- und Naturwissenschaften, Kunst und Kultur. Bei der Bekanntgabe der diesjährigen Preisträger wurden auch die Themengebiete für 2020 genannt: Menschenrechte, Dynamik des Systems Erde, Umweltprobleme: Antworten aus den Geistes- und Sozialwissenschaften sowie ebenfalls Umweltprobleme: Materialwissenschaften für erneuerbare Energie. (red, 9.9.2019)