Dominic Thiem blickt nach vorne.

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Thiem und Straka haben noch viel vor.

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Rafael Nadal hatte zu kämpfen.

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Daniil Medwedew kommt auch nach Wien.

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"Leider ist das Turnier wieder so gut besetzt", sagt Dominic Thiem bei einem Medientermin zum ATP 500 Turnier in der Wiener Stadthalle (ab 19. Oktober) und schmunzelt ein bisschen geplagt. Zuletzt war es vor allem sein Gesundheitszustand, der ihm Grund zur Sorge gab.

Denn der 26-Jährige hatte mit seinem Body zu kämpfen. Das Turnier in Cincinnati musste er absagen, bei den US Open setzte es nach einer matten Vorstellung ein Erstrunden-Aus. Schuld waren der dichte Turnierplan und eine Viruserkrankung. "Alles okay, ich bin wieder fit", gibt Thiem Entwarnung.

Gewarnt muss der Niederösterreicher jedenfalls vor den Konkurrenten um den Titel in Wien sein. Das Starterfeld, das Turnierdirektor Herwig Straka am Montag präsentierte, hat es in sich. Neben Thiem sind sieben weitere Spieler aus den Top 16 dabei: Kei Nishikori (Japan), Karen Chatschanow (Russland), Gael Monfils (Frankreich), Borna Coric (Kroatien), Diego Schwartzman (Argentinien) und Matteo Berrettini (Italien).

Fürs Entertainment könnte Nick Kyrgios (Australien) sorgen, von den jungen Spielern sind die beiden Kanadier Denis Shapovalov und Felix Auger-Aliassime hervorzuheben. Außerdem erhält Juan Martin del Potro aus Argentinien eine Wildcard.

"Kindheitstraum"

Neben dem Turniersieg in Kitzbühel, der ja heuer zum ersten Mal gelang, sei Wien für Thiem "der zweite große Kindheitstraum". Bisher war das Viertelfinale (2013, 2018) das höchste der Gefühle. Der wohl heißeste Tipp auf den Turniersieg in der Stadthalle ist aber Daniil Medwedew.

Der russische Shootingstar unterlag in einem hochkarätigen US-Open-Finale Rafael Nadal in fünf Sätzen, spielt schon die gesamte Hartplatzsaison in bestechender Form. Nadal hält nach seinem Triumph in New York bei 19 Grand-Slam-Titel, Roger Federer (20) ist in unmittelbarer Reichweite.

Dass der Spanier sehr gut Tennis spielt, weiß man, der Triumphzug von Medwedew kommt überraschender. "Er ist sehr unangenehm zu spielen, macht keine Fehler und gibt dir Bälle, mit denen du wenig anfangen kannst, sagt Thiem über den 23-jährigen Russen.

Im Finale von New York sah es zwei Sätze lang nach einer klaren Angelegenheit für Nadal aus, aber Medwedew richtete sich auf, spielte überragend und zwang Nadal in einen fünften Satz und in die Emotionalität. "Ich versuche eigentlich immer, meine Emotionen unter Kontrolle zu halten. Aber in diesem Moment war es unmöglich. Das war unvergesslich", sagte Nadal nach dem Match.

Dass sich Medwedew während des Turniers immer wieder mit dem Publikum angelegt hatte, war beim Finale nicht spürbar. Beide sorgten für eine Show, die dankend angenommen wurde.

Beim Daviscup

Für Thiem steht aktuell der Daviscup auf dem Programm. Er wird Österreich auswärts in Finnland anführen (13./14. September). Das sei eine gute Möglichkeit zurückzukehren. Straka: "Dominic trifft den Ball schon wieder super, und Matches sind das beste Training."

Das Team von Stefan Koubek ist klarer Favorit, Finnlands Nummer eins Emil Ruusuvuori ist 163. der Weltrangliste. Danach geht es für Thiem zum Laver Cup nach Genf und anschließend auf die Asien-Tour, wo er in Peking und Schanghai auf Punktejagd gehen wird. (Andreas Hagenauer, 9.9.2019)