Lewandowski machte gegen die österreichische Defensive fast keinen Stich.

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Besonders Konrad Laimer überzeugte wieder.

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Marko Arnautovic köpfelte an die Außenstange.

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Es ist schon bitter, wenn der Abwehrchef kurzfristig ausfällt. Martin Hinteregger, ein Fußballer, der knapp vor dem Kultstatus steht, verspürte im Abschlusstraining ein Ziehen in der rechten Wade, irgendein Muskel streikte, an einen Einsatz gegen Polen war nicht zu denken. Nur mit links geht in der EM-Qualifikation gar nichts. Also musste Österreichs Teamchef Franco Foda umstellen, der 22-jährige Stefan Posch von Hoffenheim übernahm die Vertretung, es war sein Debüt in der Startelf. Er bildete mit dem erfahrenen Aleksandar Dragovic das Innenverteidigerduo, die beiden haben noch nie mit- oder nebeneinander agiert, sie kennen sich aus dem Trainingslager.

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Ansonsten vertraute Foda jenen zehn Spielern (Helden wäre eine Übertreibung), die am vergangenen Freitag in Salzburg Lettland mit 6:0 erniedrigt hatten. Auch das System blieb, ein 4-2-3-1. Jerzy Brzeczek, Fodas polnischer Kollege, reagierte auf die Schmach von Slowenien (0:2), er nahm drei Veränderungen vor, der rechtzeitig genesene Kamil Glik sollte die Verteidigung stabilisieren, vorne bekam Superstar Robert Lewandowski in der 4-4-2-Formation einen neuen Partner – Krzysztof Piatek raus, Dawid Kownacki rein.

Palast statt Knusperhäuschen

Das Nationalstadion in Warschau war am Montagabend ausverkauft (56.788), das Dach geschlossen. Ein Palast von einer Sportstätte, im Vergleich dazu ist das Happel-Stadion in Wien bestenfalls ein Knusperhäuschen, eher aber eine Bruchbude.

Die Standardsituation zum 0:0.
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Foda kündigte in diesem perfekten Ambiente einen sehr seriösen, selbstbewussten Auftritt an, man wollte ein "klares Gesicht" zeigen. Unklar war freilich das Verhalten der Polen, sie hatten Wiedergutmachung angekündigt, das klang irgendwie bedrohlich. Erfreulicherweise applaudierten die Fans zu den Klängen der österreichischen Bundeshymne, die Welt scheint noch nicht verloren.

Österreichs Auswahl startete forsch, machte Druck und Tempo, Fußball mit Esprit und Dominanz. 4. Minute: erster Warnschuss von Marko "Ich-bin-eben-ein-Monster" Arnautovic. 7. Minute: Arnautovic wird nach einem Foul an Kownacki zu Recht verwarnt. 10. Minute: Maßflanke von Stefan Lainer, Arnautovic köpfelt an die Außenstange. Die Gastgeber wirkten verunsichert, der Gast schnappte sich die Bälle früh (Konrad Laimer!), vor dem Tor war er bisweilen zu umständlich, zu verspielt.

Keine Revanche, kein Untergang

29. Minute: Lewandowski wird auffällig, völlig freistehend köpfelt er auffallend weit drüber, normal macht er den mit verbundenen Augen. 31. Minute: Polen wird ein zweites Mal gefährlich, Cican Stankovic wehrt Gliks Kopfball bravourös ab. Nach diesen beiden finsteren Szenen war es hell wie zuvor, Österreich herrschte bis zu Pause.

49. Minute: Arnautovic scheitert an Keeper Lukasz Fabianski. 62. Minute: Weitschuss Laimer, wieder ist Fabianski im Bilde. Polen war aber generell verbessert, mischte ab und zu mit. 67. Minute: Arnautovic ist erneut Zweiter hinter Fabianski. Es blieb beim 0:0, die Revanche für das 0:1 von Wien ist ergebnistechnisch nicht geglückt, es wäre aber mehr möglich gewesen, das ist bitter. Slowenien zog nämlich mit einem 3:2-Heimsieg über Israel vorbei. "Wir waren dominant, hätten mit Glück auch gewinnen können", sagte Valentino Lazaro. Im dritten Spiel des Tages gewann Nordmazedonien in Lettland 2:0.

Am 10. Oktober wird die Gruppe G in Wien gegen Israel samt Andreas Herzog fortgesetzt. (Christian Hackl, 9.9.2019)

EM-Qualifikation, Gruppe G, 6. Runde, Montag

Polen – Österreich 0:
Warschau, Stadion Narodowy, 56.788 Zuschauer, SR Kassai

Polen: Fabianski – Kedziora, Glik, Bednarek, Bereszynski – Krychowiak, Bielik – Kownacki (58. Blaszczykowski, 77. Klich), Zielinski, Grosicki (70. Szymanski)- Lewandowski

Österreich: Stankovic – Lainer, Posch, Dragovic, Ulmer – Baumgartlinger, Laimer (89. Gregoritsch) – Lazaro (77. Ilsanker), Sabitzer, Alaba – Arnautovic

Gelbe Karten: Klich, Bielik bzw. Arnautovic, Sabitzer, Laimer