Ein, zwei Nickerchen pro Woche sind ideal.

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Wer sich zweimal pro Woche tagsüber aufs Ohr haut, könnte damit seine Herzgesundheit verbessern, haben Forscher nun herausgefunden. Um fast die Hälfte reduziert sich laut einer im Fachmagazin "Heart" veröffentlichten Studie das Risiko für lebensgefährliche Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Für die Studie hat ein Team des Universitätsspitals Lausanne in der Schweiz 3.262 Menschen zwischen 35 und 75 Jahren untersucht. Nach acht Jahren waren 155 Personen am Herzen erkrankt. Jene, die an ein oder zwei von sieben Tagen tagsüber ein Schläfchen machten, hatten ein um 48 Prozent reduziertes Risiko, von Herzinfarkt, Schlaganfall oder einer Herzschwäche betroffen zu sein als jene, die sich nicht regelmäßig hinlegten.

Die Vorteile der Nickerchen blieben auch bestehen, nachdem die Wissenschafter kardiovaskuläre Risikofaktoren wie etwa Rauchen oder andere Einflussfaktoren wie ihr Alter und bereits bestehende Erkrankungen berücksichtigt hatten.

Schläfchen reduzieren Stress

Eine Ausnahme fanden die Forscher lediglich bei Menschen, die älter als 65 waren. Hier konnte kein Zusammenhang zwischen der Herzgesundheit und gelegentlichen Schläfchen gefunden werden. Vermutlich, weil diese Altersgruppe schon vermehrt gesundheitliche Probleme hat, schreiben die Wissenschafter.

Und für alle Probanden galt: Schliefen sie öfter als zweimal pro Woche, erhöhte sich ihr Risiko für ernsthafte Herzprobleme wieder. Vermutlich, so die Forscher, weil die Tendenz, häufig zu schlafen, selbst eine Folge gesundheitlicher Probleme sein kann.

Wer ein Nickerchen einlegt, reduziert Stress, lautet die Begründung der Forscher für die positive Wirkung der Schläfchen auf die kardiovaskuläre Gesundheit. Außerdem könne damit schlechter Nachtschlaf kompensiert werden. Schlafmangel ist ein bekannter Risikofaktor für Adipositas, Typ-2-Diabetes, hohen Blutdruck, Schlaganfall, Herzkrankheiten und psychische Probleme.

Keine Kausalität

Ob sich regelmäßige Schläfchen etwa auch auf den Blutdruck positiv auswirken, ist umstritten. Einerseits haben Untersuchungen gezeigt, dass es beim Aufwachen zu einem Anstieg des Blutdrucks kommt. Andererseits haben Studien auch in diesem Bereich schon positive Langzeiteffekte gezeigt.

Die vorliegende Untersuchung ist, wie so oft in der medizinischen Forschung, eine Beobachtungsstudie, sie kann Muster und Zusammenhänge erkennen, jedoch keine Kausalitäten, also keine Auswirkung von der einen auf die andere Variable. Es könnte also sein, dass Nickerchen das Risiko für Herzkrankheiten reduzieren. Oder es gibt andere, unabhängige Faktoren, die bedingen, dass Menschen, die häufiger ein Schläfchen machen, seltener herzkrank sind. (red, 13.9.2019)