Stefan Kaineder isst gern Suppe bei seiner Omi, die sich trotz seiner anderen politischen Gesinnung über seinen Besuch freut.

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Wien – Was ein Kind von August Wöginger zu tun hat, um unter seinem Dach schlafen zu dürfen, hat der ÖVP-Klubchef kürzlich bei einer Wahlkampftour recht klar konstatiert: Es gilt, die christlich-soziale Partei zu wählen. Er spielt damit wohl darauf an, dass der grün beziehungsweise tendenziell links wählende Teil der Bevölkerung eher in urbanen Zentren angesiedelt ist: "Es kann ja nicht sein, dass unsere Kinder nach Wean fahren und als Grüne zurückkommen. Wer in unserem Hause schläft und isst, hat auch die Volkspartei zu wählen." In der original Innviertlerischen Version kann man den Sager im "Magazin 1" des ORF nachhören.

Der grüne Spitzenkandidat aus Oberösterreich – auch Wögingers Heimatbundesland –, Stefan Kaineder, kommentiert in einem Video auf Facebook, wie er zu "Gusts" Aussagen steht. Seine Omi habe zwar Verständnis für Wögingers Attitüde, denn Kaineder selbst sei auch in einem schwarzen Haushalt aufgewachsen – er jedoch nicht. Zu einem Grünen hätte ihn nicht die Großstadt gemacht, sondern der Wandel der schwarzen respektive türkisen Politik verglichen mit früher und heute. Trotz seiner politischen Gesinnung freue sich die Omi über seine Besuche und dann gäbe es Suppe.

Das sei aber "wurscht", denn eigentlich will er sich mit einer anderen Message an Wöginger wenden: "Wir haben 2019, und Kinder dürfen wählen, wen sie wollen. Vorsichtshalber füge ich noch dazu, dass Kinder auch heiraten dürften, wen sie wollen", sagt er mit einem süffisanten Grinser. Abschließend gab er ihm den Rat, es so zu halten wie seine Großmutter: sich darüber zu freuen, wenn die eigenen Kinder oder Enkelkinder glücklich sind. (and, 10.9.2019)