Medizinisches Personal von UNHCR versorgt Flüchtlinge im Hafen von Tripolis.

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Genf – Ruanda nimmt in Libyen gestrandete Flüchtlinge und Asylsuchende vorübergehend auf. Darauf einigten sich die Regierung von Ruanda, die Afrikanische Union und das Flüchtlingshochkommissariat UNHCR. Die ersten 500 Freiwilligen sollen in den kommenden Wochen aus Libyen nach Ruanda geflogen werden, berichtete das UNHCR am Dienstag in Genf. Die meisten kämen aus Eritrea, Somalia und dem Sudan.

Asylverfahren sollen in Ruanda geprüft werden

Die Regierung habe Platz für 30.000 Menschen angeboten, sagte UNHCR-Sprecher Babar Baloch. Das UNHCR werde Ruanda helfen, Asylgesuche zu prüfen. Anerkannte Flüchtlinge sollen in Drittländer umgesiedelt werden. Einige sollen in Ruanda auch Bleiberecht erhalten. Abgelehnte Asylbewerber bekommen nach Angaben des UNHCR Hilfe für die Rückkehr in ihre Heimatländer. Das UNHCR hat nach eigenen Angaben seit 2017 mehr als 4.400 Geflüchtete aus Libyen gerettet.

Das UNHCR schätzt die Zahl der Flüchtlinge und Asylsuchenden im Bürgerkriegsland Libyen auf 50.000. Sehr viele von ihnen kommen aus afrikanischen Ländern, und sie wollen über die Mittelmeerküste Libyens nach Europa gelangen. Diejenigen, die von libyschen Behörden aufgegriffen oder von der Küstenwache an der Flucht nach Europa gehindert werden, kommen in Auffanglager. Dort herrschen nach Angaben der Vereinten Nationen unmenschliche Zustände. In den Lagern sollen rund 5.000 Menschen eingepfercht sein. Dazu ist eine unbekannte Zahl in die Hände von Menschenschmugglern geraten, die die Menschen quälen und mit den Bildern deren Familien erpressen. (APA, dpa, 10.9.2019)