Martin Grüll bleibt nicht Finanzchef der Raiffeisen Bank International.

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Wien – Knalleffekt in der Raiffeisen Bank International (RBI). Der Vertrag des langjährigen Finanzvorstands des Unternehmens, Martin Grüll, wird nicht mehr verlängert und läuft Ende Februar 2020 aus. Das teilte das von Johann Strobl geführte börsennotierte Unternehmen am Dienstagabend per Aussendung mit. Damit werde der Vorstand von derzeit sieben auf sechs Mitglieder verkleinert. Der Vertrag von Risikovorstand Hannes Mösenbacher, der ebenfalls im Februar ausläuft, wurde sehr wohl verlängert.

Grüll war seit 2005 Finanzvorstand der Großbank und genießt Ansehen in der österreichischen Bankenbranche. Aus der RBI war zu hören, dass das Einvernehmen zwischen ihm und Bankchef Strobl nicht ungetrübt war und sich in letzter Zeit verschlechtert habe. Strobl ist gerade dabei, Mitarbeiter abzubauen, vor allem in der Bankzentrale in Wien. Die Rede ist von 200 bis 300 Mitarbeitern, die gehen sollen.

Von einer Minute auf die andere joblos

Den Anfang haben IT-Leute gemacht, die ihre Arbeitsplätze von einer Minute auf die andere räumen mussten. Das hat, wie berichtet, für Unruhe unter der Belegschaft gesorgt, die Betriebsräte diverser Raiffeisen-Finanzinstitutionen haben in einem offenen Brief protestiert. Verfahren vor dem Arbeitsgericht sind anhängig, wie DER STANDARD eruiert hat.

Das Ziel des Bankvorstands ist, die Kosten-Ertrags-Relation bis zum Jahr 2021 von 58 auf 55 Prozent zu verbessern. In der Pressekonferenz zum Halbjahresergebnis sagte Strobl, er gehe davon aus, dieses Ziel zu erreichen. Im ersten Halbjahr hatte die Bank einen Gewinnrückgang zu verzeichnen. (gra, 10.9.2019)