Die Autorin von "Köstlich backen mit Äpfeln", Andrea Natschke-Hofmann, ist quasi mit Äpfeln aufgewachsen. Als Kind war es ihr Job, am Freitagnachmittag die Äpfel für den samstäglichen Blechkuchen der elterlichen Bäckerei zu schälen und zu schneiden.

Überhaupt ist Backen eine große Leidenschaft von Natschke-Hofmann. Sowohl auf ihrem Blog Zimtkeks und Apfeltarte als auch bei der Rezepteauswahl im Buch sind die süßen Stücke in der Überzahl. Ihre bevorzugten Backäpfelsorten sind die säuerlichen Boskoop oder die Granny Smith, für das Apfelkompott eignen sich die milden Golden Delicious sehr gut. Als perfekten Kuchenteig empfiehlt sie Germ-, Mürb- oder Rührteig.

Neben raffinierten Rezepten wie dem für das Karamell-Apfel-Törtchen oder dem für den Apfelkuchen mit Cheesecake-Kern hat die Autorin auch solche für einfachere Kuchen zusammengetragen. Das Dutch-Baby mit Äpfeln (siehe Rezept) geht besonders schnell.

Wenn das Obst in Gläser gefüllt werden soll, kann man zum Beispiel aus Apfelsaft, Wein, Zucker und Calvados einen Bratapfellikör zubereiten. Gänzlich ohne Zucker und Wasser kommt das karamellisierte Ofen-Apfelmus aus – es schmort vier bis fünf Stunden in einem Bräter im Backrohr. Sowohl der Likör als auch das Mus eignen sich auch als Mitbringsel.

Dieses Buch passt gut zu Mehlspeistigern mit Apfelgarten.

Ebenfalls eine vom Apfel geprägte Kindheit hat James Rich vorzuweisen. Seine Familie keltert im englischen Somerset seit Generationen Cider. Er wuchs sozusagen in einem Apfelgarten auf. Der große Schatz an Familienrezepten war für ihn der Auslöser, das Kochbuch "Äpfel" zu schreiben. Rich zeigt darin, wie das feine Apfelaroma auch pikante Speisen bereichern kann.

Der kräftige süß-säuerliche Boskoop ergibt mit Pastinaken und Curry eine köstlich duftende Suppe. Dünn geschnittene Gala oder Braeburn kombiniert mit Zwiebeln und Cheddar sind ein köstlicher Belag für den pikanten Zwiebelkuchen.

Bei den herzhaften Gerichten mit Fleisch kommen Apfelsaft, -wein oder -weinbrand zum Einsatz, wie zum Beispiel beim folgenden Rezept für das Huhn-Apfel-Crumble. Schweinefleisch verträgt sich ebenfalls gut mit dem Apfelaroma. Eine interessante Idee ist es auch, Miesmuscheln mit Cider und Räucherspeck zu kochen. Der Kochsud bekommt dadurch eine salzige, süße und rauchige Note.

Unter den 100 Rezepten sind auch etliche zum Konservieren der Äpfel. Mit Tomaten und Schalotten gemischt und pikant gewürzt, wird etwa ein Relish daraus. Gemeinsam mit anderen Obstsorten können sie zu Marmelade eingekocht werden oder kommen als duftendes Gelee ins Glas.

Rezepte für süße Sachen hat der Autor auch parat. Neben Klassikern wie verschiedenen Apfelkuchen eine Pavlova mit Äpfeln und Vanillecreme oder eine Apfel-Crumble-Eiscreme. Besonders attraktiv sehen die kandierten Äpfel auf kleinen Ästchen aufgespießt aus.

Das letzte Kapitel ist den Getränken gewidmet. Das sind nicht nur Kreationen, die mit Apfelsaft, Apfelwein oder Cider gemischt werden. Für den Smoothie "grüner Apfelsaft" kommen Grünkohl, Spinat, Ingwer und säuerliche Tafeläpfel in den Mixer, und beim Apfeltee werden neben gedörrten Apfelringen auch getrocknete Apfelblüten, Zimt und Gewürznelken aufgebrüht. Als ein Hausmittel gegen eine dräuende Erkältung verordnet James Rich einen Hot Toddy mit Apfelbranntwein.

Bei so vielen kreativen Rezepten wird kein Apfel überbleiben. (Helga Gartner, 21.9.2019)