Das durchgesickerte Werbesujet für das Kiltongmu.

Foto: Arirang Meari

In den letzten Jahren ist es ruhiger geworden um neue Techentwicklungen aus Nordkorea, wie etwa die Linux-Distribution Red Star oder das "staatliche" Smartphone Arirang, das in Form des Modells 171 zuletzt im letzten Jahr neu aufgelegt wurde. Nun sind Informationen über ein neues Handy auf dem Markt bekannt worden.

Es nennt sich Kiltongmu, was "Reisekamerad" oder auch nur "Kamerad" bedeutet. Während die Arirang-Handys bislang stets Handys von chinesischen Kleinanbietern waren, die mit angepasster Systemsoftware veröffentlicht wurden, soll das neue Gerät eine Eigenentwicklung der bislang kaum bekannten Handelsfirma Kwangya sein. Das berichtet NK News unter Berufung auf das nordkoreanische Medium Arirang Meari (Hinweis: "Arirang" ist der Titel eines koreanischen Volkslieds und wird daher gerne oft in anderen Namen verwendet).

Adressensuche, Fingerabdruckscanner, Gesichtserkennung

Vom neuen Handy, das die Modellnummer 1041 oder 1061 trägt, ist bislang ein Werbetext und ein grafisches Sujet durchgesickert. Beworben wird es mit einem "hochauflösenden Display", einem Fingerabdruckscanner, Gesichtserkennung, der integrierten Adressensuche, Handschrifterkennung und mit seinem "raffinierten Äußeren". Unter dem Namen Kiltongmu wird auch eine App vertrieben, die im Grunde ein nordkoreanisches Google Maps ist.

Gerade das Äußere des Telefons gibt aber Grund zur Skepsis, was die angebliche Eigenentwicklung betrifft. Denn offenbar wurde hier in weiten Teilen das Galaxy Note 8 vom südkoreanischen Nachbarn Samsung kopiert. Als dieses vor zwei Jahren auf den Markt kam, folgten auch bald verschiedene chinesische Hersteller mit Klonen nach.

Es liegt der Verdacht nach, dass es sich beim Kiltongmu um ein schon bestehendes Gerät aus China mit anderer Firmware handelt. Genaue Spezifikationen des Smartphones sind aktuell allerdings nicht bekannt.

Kein Note 8 für nordkoreanische Olympioniken

Mit dem Original des Samsung Note 8 wären zumindest einige Nordkoreaner beinahe in Berührung gekommen. Der Hersteller hatte den Athleten bei den olympischen Winterspielen 2018 im südkoreanischen Pyeongchang jeweils ein solches Handy geschenkt.

Nach einiger Debatte wurde jedoch vom Organisationskommittee entschieden, dass die aus Nordkorea angereisten Sporten dieses nicht erhalten können, da dies bestehende Sanktionen gegen den von Diktator Kim Jong-un geführten, weitgehend isolierten Staat verstoßen könnte. (red, 11.09.2019)