Mit bunten Ballons soll in Niedersachsen bald Schluss sein, wenn es nach den Wünschen der örtlichen Grünen geht.

Foto: APA / AFP / Dominique Faget

Bild nicht mehr verfügbar.

Grund ist der Vogelschutz.

Foto: AP / Craig Ruttle

Hannover – Geht es nach der grünen Landespartei, soll es im deutschen Bundesland Niedersachsen mit bunten Luftballons auf Jahrmärkten und bei Kindergeburtstagen bald vorbei sein: Die Partei fordert nämlich ein Verbot. Zur Begründung zeichnet sie ein drastisches Panorama: "Auf der einen Seite steht das kurze schöne Bild von bunten Ballons in der Luft, auf der anderen das von verendeten Vögeln", sagt die grüne Landeschefin Anne Kura laut einem Bericht der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Sie spielt damit auf eine Verwechslungsgefahr an, der das Federvieh in Bezug auf Luftballons offenbar häufiger unterliegt, als bisher bekannt war. Die Tiere halten den bunten Gummi der Ballons nämlich fälschlicherweise für Nahrung, fressen die weichen Ballonreste, die sie aber nicht verdauen können – und sterben dann mit vollen Mägen.

Ein Ballonverbot steht trotzdem nicht unmittelbar bevor. Die in Niedersachsen gemeinsam mit der CDU regierende SPD kann dem Vorschlag nämlich wenig abgewinnen: "Ein Ballonverbot rettet die Welt ganz bestimmt nicht", sagt der sozialdemokratische Landesumweltminister Olaf Lies zu der Idee. Zudem sieht er für sich und seine Landsleute durch den Vorschlag das Schöne im Leben gefährdet: "In den Himmel steigende Luftballons haben die Menschen schon immer mit Träumen und Hoffnungen verbunden", sagt er. Ein Verbot komme aus seiner Sicht auch deshalb nicht infrage.

Was man steigen lässt, kommt wieder runter

Dabei ist man anderswo in der gleichen Angelegenheit schon einen Schritt weiter. Die Stadt Gütersloh im Nachbarbundesland Nordrhein-Westfalen hat zwar nicht allen, aber zumindest fliegenden Gasluftballons den Kampf angesagt. Sie sollen nach einem Beschluss des Stadtrats künftig bei städtischen Veranstaltungen nicht mehr aufsteigen dürfen. Eine Bürgerin hatte sich nach der Veranstaltung "Rainbowflash –Gütersloh verliebt sich" an den Stadtrat gewandt: "Ich musste leider Augenzeugin werden, als mitten in der Stadt eine große Anzahl gasgefüllter Luftballons in den Himmel aufstieg. Alles, was man steigen lässt, kommt aber auch wieder runter", heißt es in dem Schreiben. Das verursache dann Verschmutzungen. Der Stadtrat folgte ihrem Verbotsansuchen einstimmig. Auch Schulen und Kindertagesstätten dürfen in Gütersloh künftig keine Luftballons mehr einsetzen.

Ein in den USA grassierendes Problem könnte derweil das Luftballonproblem auf andere Art lösen: Dort wird laut Medienberichten das Helium knapp. Die Preise für das Edelgas, das auch in der Medizin dringend benötigt wird, befinden sich aktuell in einer Aufwärtsspirale – offenbar weil es Probleme mit den Lieferketten gibt. Die Party-Ausrüstungskette Party City musste, angeblich aus diesem Grund, bereits 45 Filialen schließen. (mesc, 12.9.2019)