Frage: Mein siebenjähriger Neffe hat bald Geburtstag und er spielt viel am Handy, derzeit vor allem "Brawl Stars". Im Gegensatz zu seinen Eltern finde ich ja im Prinzip super, dass er spielt. Aber wie finde ich ein gutes Spiel für ihn?

Antwort: Ihr Neffe wird sich sehr freuen, dass er eine Tante wie Sie hat. Nicht nur wird er ein tolles Spiel bekommen, sondern vermutlich werden Sie auch noch die Wogen bei seinen Eltern glätten (müssen), um ihm das Spielen zu ermöglichen.

In der Fachwelt wird immer wieder auf die bereichernden und positiven Folgen von digitalen Spielen hingewiesen: Sie trainieren die Teamfähigkeit, die Konzentration und die Augen-Hand-Koordination. Manchmal illustrieren das Piloten oder Chirurginnen, indem sie erzählen, dass sie bei der Ausübung ihres Berufs Vorteile haben, weil sie als Kinder viel Computer gespielt haben. Und ja, zunehmend gibt es neue Berufe rund um Computerspiele, wie E-Sport.

Nicht alle Spiele sind für Kinder geeignet. Vor allem In-App-Käufe sind verlockend.
Foto:APA/AFP/INA FASSBENDER

Doch was ist jetzt ein "gutes Spiel"?

Die EU-Initiative "Positive Content" hat eine Checkliste für gute Online-Inhalte entwickelt. Demnach müssen Spiele anregend und benutzerfreundlich sein und die Sicherheit des spielenden Kinds gewährleisten. Das kann für jedes Kind etwas anderes bedeuten und hängt von den Interessen, Erfahrung und Persönlichkeit ab. Allgemein kann aber gesagt werden, dass Spiele ein Kind dazu bringen sollten, sich zunehmend mehr zuzutrauen und seine Fähigkeiten eigenständig weiterzuentwickeln. Vor allem bei all den Spieleapps am Handy ist Sicherheit wichtig, dazu zählen:

  • Unbedenkliche Inhalte: Hier kann die Altersangabe helfen, die von verschiedenen Seiten erstellt werden, zum Beispiel vom App-Store selbst oder von Pegi-Online.
  • Privatsphäre: Achten Sie darauf, welche Daten erhoben werden. Unterstützen Sie Ihren Neffen bei der Auswahl eines Nicknames, der keinen Rückschluss auf seine Identität zulässt.
  • Netiquette und Moderation: In Chats und Foren von Spielen geht es manchmal ganz schön ab. Vor allem für jüngere Kinder kann es sinnvoll sein, diese Funktion deshalb vorerst zu deaktivieren. Bietet das Spiel eine Moderation und Meldemöglichkeiten, so ist Ihr Neffe zudem besser vor Übergriffen oder ungeeigneten Inhalten geschützt.
  • In-App-Käufe und Werbung: Handyspiele sind oft zunächst kostenlos, Geld gewinnen sie über Werbung und durch In-App-Käufe. Werbung kann manchmal nervig und störend sein, jüngere Kinder werden dazu verleitet Geld auszugeben. Bei In-App-Käufen ist es wichtig, abzuschätzen, inwieweit ein Spiel ohne diese eigentlich gespielt werden kann. Ansonsten müssen Regeln vereinbart werden.

Wo kann ich mich informieren?

Es gibt einige Initiativen, die Spiele testen. Dazu zählt in Österreich die BUPP. Dort können Sie nach konkreten Spielen suchen können, oder erhalten als Anregung eine Auswahl geeigneter Spiele. Da die Tests immer von spielebegeisterten Menschen durchgeführt werden, sind die Empfehlungen auch für den Nachwuchs brauchbar.

Lassen Sie sich also anregen, Ihr Neffe wird Ihnen auf jeden Fall dankbar sein. Vielleicht möchten Sie ja das Spiel auch mit ihm ausprobieren und es sich erklären lassen. So bleiben Sie mit ihm im Gespräch und sind auch in der Zukunft eine Ansprechperson rund um ein Themengebiet, das in seinem Leben einen hohen Stellenwert einnimmt. (Barbara Buchegger, 4.10.2019)

Weitere Beiträge der Bloggerin