Viel Geld lässt sich auf Steam offenbar nicht mehr verdienen.

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Wie viel Geld lässt sich mit einem erfolgreichen Spiel auf Valves Plattform Steam verdienen? Offenbar nur sehr wenig. Mike Rose vom britischen Publisher No More Robots hat mit einer Analyse für Aufsehen gesorgt. Er hat sich die Zahlen der Plattform genauer angesehen und bemerkt, dass ein Spiel im Durchschnitt nur 1.500-mal verkauft wird und im ersten Jahr rund 16.000 Dollar Umsatz bringt. Im Vorjahr konnten auf Steam noch 70 Prozent mehr Kopien verkauft werden, auch der Umsatz ist um 47 Prozent zurückgegangen.

Zahlen hätten noch erschreckender sein können

Rose hat in seine Analyse nur die obersten 20 Prozent der angebotenen Spiele einbezogen, da die restlichen 80 Prozent gar keinen nennenswerten Umsatz erzielen. "Hätte ich alle veröffentlichten Spiele einbezogen, wären diese Zahlen noch viel erschreckender", schreibt der Publisher auf Twitter.

Entwickler sollen Preis viel zu niedrig ansetzen

Rose führt aus, dass viele Entwickler den Preis ihres Games viel zu niedrig ansetzen. Spiele, die um weniger als zehn Dollar verkauft wurden, verkauften sich etwa durchschnittlich nur 1.000-mal und erzielten einen Umsatz von 6.000 Dollar im Jahr. Wurde das Game hingegen um mehr als 21 Dollar angeboten, verkaufte es sich durchschnittlich 5.000-mal und erzielte einen Umsatz von 200.000 Dollar.

Verständnis für Deal mit Epic Games wichtig

Rose schreibt auch, dass man angesichts der Zahlen künftig Verständnis zeigen sollte, wenn Entwickler einen Exklusivvertrag mit Epic Games abschließen. Nur so könne man die Zukunft des Unternehmens sichern, so der Publisher: "Wenn ihr einen Entwickler seht, der einen Epic-Deal annimmt, lasst ihn verdammt noch mal in Ruhe!"

Mehrere Gründe für schlechte Zahlen

Worauf die schlechten Verkaufszahlen zurückzuführen sind, weiß der Publisher selber nicht ganz. Er mutmaßt allerdings, dass Entwickler ihre Games immer billiger anbieten, gleichzeitig aber immer mehr Spiele erscheinen. Zudem würden viele Nutzer auch auf kostenlose Games wie Fortnite, LoL und Apex Legends umsteigen. Einen gewissen Einfluss hätten aber auch Spieleabos, bei denen man für eine monatliche Zahlung Zugriff auf ein breites Portfolio erhält.

Xbox

Alle wollen "Netflix für Spiele" sein

Microsoft bietet mit dem Xbox Game Pass ja mittlerweile einen derartigen Dienst für den PC an, und auch Ubisoft ist mit Uplay+ in den Ring gestiegen. Auch bei EA ist es möglich, Fifa, Madden & Co als Abo zu nutzen. Mit Stadia steht der nächste Dienst vor seinem Start – vorerst allerdings nicht in Österreich. Über Googles Service lassen sich gekaufte Spiele streamen, eine Art "Netflix für Spiele" ist der Dienst somit nicht, obwohl regelmäßig kostenlose Games dazukommen. Einen gewissen Einfluss wird der neue Mitstreiter aber sehr wohl haben. (red, 12.9.2019)