In Finnland soll gejubelt werden.

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Österreichs Davis-Cup-Team geht am Freitag und Samstag in Espoo gegen Finnland als klarer Favorit ins Rennen. Das Play-off in der 6.000 Zuschauer fassenden Metro Areena eröffnet der Star dieses Länderkampfs, Dominic Thiem, gegen die finnische Nummer zwei, Patrik Niklas-Salminen (17.00 Uhr MESZ/live DAZN). Im Anschluss bekommt es Dennis Novak mit Emil Ruusuvuori zu tun.

Ein Kuriosum ist die Tatsache, dass der erst am Mittwoch angereiste Thiem bis zur Auslosung noch gar nicht auf dem Center Court, sondern auf einem Nebenplatz trainiert hat. "Natürlich ist es kurios, dass er bis zur Auslosung noch nicht da gespielt hat, aber der Platz in der Trainingshalle war sehr ähnlich. Dominic ist ein Profi und ist da sehr unsensibel, was das betrifft", sagte Kapitän Stefan Koubek. Thiem hatte am Donnerstagnachmittag aber noch zwei Einheiten auf dem Match-Platz eingeplant.

Nicht unterschätzen

Ein Schlüsselspiel könnte schon das zweite Single am Freitag werden. Denn der erst 20-jährige Ruusuvuori hat sei Mitte Juni drei Challenger gewonnen und sich seit Jahresbeginn von Platz 385 auf 163 verbessert. Deshalb wird Novak die finnische Nummer eins keinesfalls unterschätzen. "Der ist 20 und hat heuer einen Riesensprung im Ranking gemacht. Ich kenne ihn persönlich nicht so gut, aber ich werde mich noch gut informieren", sagter Novak. Die Bedingungen in der Halle seien gut "nicht zu schnell, nicht zu langsam".

Novak freut sich auf die dichte Atmosphäre, die aufgrund der 6.000 Fans zu erwarten ist. "Letztes Jahr in Russland haben wir, glaube ich, auch gegen 6.000 Russen gespielt – den Test haben wir auch bestanden. Wir konzentrieren uns nur auf die österreichische Zuschauer", sagte Novak lächelnd. Rund 20 haben sich angekündigt.

Es kann viel passieren

Für ÖTV-Davis-Cup-Rekordmann Jürgen Melzer ist es schon sein 36. Länderkampf. Gemeinsam mit Oliver Marach könnte er am Samstag (13.00 Uhr) schon für die Entscheidung sorgen. "Das wäre ein Traum, wenn wir das schon beenden könnten, aber man muss erst die Spiele spielen. Vor allem der Einser von ihnen kommt mit viel Selbstvertrauen", warnte auch der Routinier und erinnerte ebenfalls an den Russland-Trip 2018. "Wir waren letztes Jahr das beste Beispiel, dass an so einem Wochenende sehr viel passieren kann. Vor allem 'best of three' ist das nicht immer so eine 'g'mahte Wiesn'. Da muss man schon auf der Höhe sein." Von der umfunktionierten Eishockey-Halle in Espoo schwärmte Melzer. "Die Halle ist echt cool, ein traumhaftes Venue. Wir können von so was nur träumen."

Für Melzer ist der Davis Cup auch etwas Besonderes, weil sein guter Freund Jarkko Nieminen als Davis-Cup-Kapitän der Finnen vor Ort ist. "Es war schön, ihn wiederzusehen, da sind viele alte Geschichten hochgekommen."

Für Thiem ist es nach der wegen einer Verkühlung verpatzten Nordamerika-Tour das wettkampfmäßige Comeback. Der Weltranglisten-Fünfte war ja bei den US Open in New York gleich zum Auftakt gescheitert. "Es ist ein guter Wiedereinstieg, aber die Gegner sind zu stark, als dass man da nicht 100 Prozent gibt", erklärte der Lichtenwörther im Vorfeld. Trotz der klaren Favoritenrolle will Thiem den Gegner keinesfalls unterschätzen. "Finnland ist stark, vor allem Ruusuvuori hat auf Challenger-Ebene sehr gut gespielt", warnte der zweifache French-Open-Finalist. "Aber es ist eine sehr gute Vorbereitung, um für die letzte Saison-Phase wieder in diesen Spiel- und Match-Rhythmus zu kommen." (APA, red, 12.9.2019)