Netanyahus Chatbot wurde wegen "Hassrede" für einen Tag stummgeschalten.

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Kurz vor der israelischen Parlamentswahl hat Facebook den Chatbot auf dem Profil von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu zeitweise blockiert. Hintergrund ist eine Hetzbotschaft gegen eine mögliche linksorientierte Regierung und Araber, wie Medien am Donnerstag berichteten. Ein Facebook-Sprecher verwies auf eine Überprüfung des Wahlkampf-Bots von Netanyahus Likud-Partei.

"Wir fanden eine Verletzung unserer Vorgaben gegen Hassreden." Der Bot – ein automatisiertes Programm – sei für 24 Stunden gesperrt worden. Nach Medienberichten hatten Besucher von Netanyahus Facebook-Profil zuvor eine automatische Nachricht erhalten, der unter anderem vor einer linksorientierten Regierung warnte aus "Arabern, die uns alle zerstören wollen – Frauen, Kinder und Männer – und einen atomaren Iran erlauben, der uns töten wird".

"Versehen eines Mitarbeiters"

Bei der Wahl am kommenden Dienstag zeichnet sich ein knappes Rennen zwischen Netanyahus rechtskonservativem Likud und dem oppositionellen Bündnis der Mitte, Blau-Weiß von Ex-Militärchef Benny Gantz, ab. Netanyahu machte bereits in der Vergangenheit und nun auch in diesem Wahlkampf Stimmung gegen arabische Wähler.

Eine Sprecherin von Netanyahus Likud-Partei bezeichnete den Text als ein "Versehen eines Mitarbeiters in der Zentrale". "Ministerpräsident Netanyahu hat den Post nicht gesehen, noch hat er ihn genehmigt", schrieb sie in einer Mitteilung. "Er stimmt der Aussage nicht zu." In dem Moment, als er davon erfahren habe, habe er darum gebeten, den Post sofort zu entfernen. Auch Netanyahu selbst wies in einem Interview jegliche Verantwortung für den Post zurück. (APA, 12.09.2019)