Am Freitag beginnt die 20. Saison der Erste Bank Eishockey Liga. Am Sonntag treffen in Wien die Vienna Capitals und der KAC aufeinander. Quasi finale Neuauflage. Im April hatten die Klagenfurter gegen die Wiener mit 4:2 Siegen ihren 31. Titel geholt.

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Bader sieht einen "Schritt in die richtige Richtung".

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Im heimischen Eishockey zählt nicht alles elf. Aber vieles. Die Erste Bank Liga (EBEL) geht am heutigen Freitag mit elf Vereinen in ihre 20. Saison. Zagreb ist nach finanziellen Zores abhandengekommen, neben acht österreichischen Vertretern machen je ein tschechischer (Znojmo), ein ungarischer (Fehervar) und ein italienischer (Südtirol) mit. Alle haben sich darauf verständigt, die maximale Anzahl von Legionären etwas zu verringern. Vergangene Saison waren noch dreizehn ausländische Spieler pro Mannschaft zulässig, ab sofort sind es, um bei der schönen Zahl elf zu bleiben, zwei weniger.

Seit vielen Jahren wird die Liga von ausländischen Cracks dominiert, nicht nur punkto Qualität, auch punkto Quantität. Spät, aber doch – und langsam, aber sicher – wird jetzt der Hebel angesetzt. Davon soll vor allem das Nationalteam profitieren. Es pendelt ja seit gefühlten Ewigkeiten zwischen Erst- und Zweitklassigkeit. Heuer im Mai ist Österreich wieder einmal abgestiegen, im April 2020 und in Ljubljana will Österreich wieder einmal aufsteigen.

Was wichtig ist

Österreichs Teamchef Roger Bader sieht die Legionärslimitierung als "Schritt in die richtige Richtung", er lobt den Willen der Liga- und der Vereinsverantwortlichen, "diesen Weg zu gehen". Es ist ein Weg der kleinen Schritte, in einem Jahr soll der nächste gesetzt werden, von elf zu zehn Ausländern. Erwähnenswert ist allerdings die Tatsache, dass Rekordmeister KAC und Red Bull Salzburg mit jeweils bloß sieben Legionären in die aktuelle Saison gehen. Die zwei Spitzenvereine können sich das prinzipiell und auch insofern leisten, als sie mit Abstand die meisten Teamspieler in ihren Reihen haben.

Der Schweizer Bader hebt hervor, was ihm besonders wichtig ist. "Vor allem die Teamtorhüter müssen unter der Saison regelmäßig zum Einsatz kommen. Am besten wäre es, alle drei, vier Kandidaten sind bei ihren Vereinen die Nummer eins." 2018/19? "Waren alle die Nummer zwei", sagt Bader und fügt hinzu, dass sich das bei der WM in Bratislava, wo Österreich alle sieben Spiele verlor, entscheidend niederschlug.

Nun besteht Hoffnung, da die Black Wings aus Linz im Tor auf David Kickert setzen, dem nach derzeitigem Stand auch kein Legionär das Leiberl streitig macht. Wichtig laut Bader wäre darüber hinaus, dass in der Meisterschaft möglichst viele Österreicher auch im Powerplay und im Penaltykilling spielen. Speziell heimische Verteidiger standen im Nationalteam des Öfteren vor ungewohnten Situationen. Wobei Bader durchaus Verständnis dafür hat, dass Vereinstrainer in entscheidenden Situationen ihren Leistungsträgern, also oftmals Legionären vertrauen. "Der Coach muss schließlich gewinnen", sagt der Teamchef, "sonst ist er irgendwann nicht mehr Coach."

Ja, die Schweizer!

Österreich vergleicht sich im Eishockey gerne mit der Schweiz, ohne dem Vergleich aktuell auch nur ansatzweise standzuhalten. Die Eidgenossen spielen seit 1998 durchgehend A-WM, stehen oft im Viertelfinale, waren zweimal Vizeweltmeister. Vor 25 Jahren spielten die Teams der beiden Länder auf durchaus vergleichbarem Niveau. Da gab es 1995 bei der WM in Schweden gar ein Abstiegsduell, das Österreich in zwei Spielen (4:0, 4:4) gewann.

"Indirekt hat Österreich", sagt Bader, "die Wende in der Schweiz miteingeleitet." Erst der Tiefpunkt habe in seiner Heimat "dazu geführt, dass man jeden Stein umgedreht hat". Peter Zahner hatte als Sportdirektor fast freie Handhabe, Bader bekam den Aufschwung als U18-Teamchef der Schweiz aus nächster Nähe mit. Er wüsste also, was zu tun wäre.

Die Schweiz, zum Vergleich, beschränkt sich auf vier Legionäre pro Verein. Das ist nur ein Punkt. "Wir brauchen", sagt Bader und meint Österreich, "mehr Leidenschaft, Geld und Know-how in der Nachwuchsarbeit." Topnationen hätten das längst erkannt und etwa im U18- und U20-Bereich hauptamtliche Trainer angestellt. Bader: "Auch da müssen wir aufholen." Wie gesagt, es ist ein Weg der kleinen Schritte. Elferfrage: Wieso kann man nicht von heute auf morgen auch in Österreich auf vier Legionäre umstellen? "Weil es", sagt Roger Bader, "nicht genug gute österreichische Spieler gibt." Antwort auf die Elferfrage. (Fritz Neumann, 12.9.2019)