Der Handelskrieg beginnt auch für die duchschnittlichen US-Bürgerinnen und -Bürger spürbar zu werden. Auch deshalb lässt Präsident Trump ein wenig locker.

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Washington – US-Präsident Donald Trump geht im Handesstreit mit China weiter in die Defensive. Er kann sich nun auch ein vorläufiges Abkommen vorstellen. "Ich würde lieber den ganzen Deal machen", sagte Trump am Donnerstagabend. "Aber es ist etwas, das wir in Betracht ziehen würden, schätze ich." Er würde einen einstweiligen Vertrag, wie es wohl von Analysten diskutiert werde, in Erwägung ziehen.

Zuvor hatten sowohl die USA als auch China versöhnlichere Töne angeschlagen. Die Führung in Peking begrüßte die Verschiebung einer Zollerhöhung durch Trump und signalisierte Bereitschaft zur Entspannung. Die Hoffnungen ruhen nun auf dem nächsten hochrangigen Treffen beider Seiten, das für Anfang Oktober in Washington angesetzt ist. Trumps jüngste Rückzieher haben auch mit der Wahl im kommenden Jahr zu tun. Zwar ist der Handelskrieg gegen China eines seiner Wahlversprechen aus dem Jahr 2016, doch hat der US-Präsident mittlerweile festgestellt, dass sich die Konfrontation mit China nicht so leicht gewinnen lässt, wie er vermutet hatte. Vor allem aber beginnen die Folge auf die Realwirtschft in den USA durchzuschlagen – und kosten Trump Sympathien in jenen Schichten "weiter Arbeiter", die er als seine Basis sieht.

Bauern und Arbeiter als Chips

Der grundsätzliche Konflikt zwischen den beiden Wirtschaftsmächten dürfte aber auch im Fall eines Sieges der oppositionellen Demokraten bei der Präsidentenwahl anhalten. Bei einer Fernsehdebatte der aussichtsreichsten Bewerber um die Kandidatur der Demokraten wurde deutlich, dass auch sie Bedingungen an die Volksrepublik stellen würden. Senatorin Elizabeth Warren aus Massachusetts betonte, in Handelsgesprächen auch Themen wie Umweltschutz und Menschenrechte zu berücksichtigen. "Senatorin Warren hat recht", sagte der ehemalige Vizepräsident Joe Biden, der derzeit im Rennen um die Kandidatur vorn liegt.

Zugleich wurde scharfe Kritik an Trumps Handelsstrategie laut. "Er hat uns mitten in diesen Handelskrieg gebracht und er behandelt unsere Bauern und unsere Arbeiter wie Pokerchips in einem seiner bankrotten Casinos", sagte Senatorin Amy Klobuchar aus Minnesota.

Seit 2018 überziehen sich die beiden weltgrößten Wirtschaftsmächte gegenseitig mit Zöllen. Dies bremst die globale Konjunktur. Dem Internationalen Währungsfonds zufolge könnten die Zölle das Wachstum der Weltwirtschaft im kommenden Jahr um 0,8 Prozent schmälern. (red, APA, 13.9.2019)