Seit 2016 verkehrt der ÖBB-Nightjet nächtens auf Deutschlands Schienen.

Foto: APA/ÖBB/WEGSCHEIDER

Drei Jahre nach dem Aus für ihre Nachtzüge erwägt die Deutsche Bahn ein Comeback. Das berichtete die "Wirtschaftswoche" online unter Berufung auf einen Konzernmanager. Im Gegensatz zu früher wollen die Deutschen die Verbindungen aber nicht allein, sondern mit einem Partner betreiben. Ganz oben auf der Wunschliste: die ÖBB, die seit Dezember 2016 mit dem Nightjet in Deutschland unterwegs sind.

Der Vorstand befinde sich bereits in Gesprächen mit der ÖBB, aber auch mit der Schweizer SBB, heißt es aus Konzernkreisen. Demnach soll Deutsche-Bahn-Chef Richard Lutz persönlich die Idee vorantreiben. Der Zeitgeist spreche für eine Renaissance der Nachtzüge als klimafreundliches Transportmittel.

Entscheidung noch offen

Trotz vorhandener Nachfrage stellte die Deutsche Bahn 2016 ihr Angebot ein, da die Schlafwagen in die Jahre gekommen waren und hohe Betriebskosten das Geschäft unrentabel gemacht hatten. Eine Entscheidung über das Comeback der Deutschen ist dem Bericht zufolge noch nicht gefallen – offen sei zum Beispiel, mit wie viel Komfort die Nachtreisezüge ausgestattet sein sollten.

Im August wurde bekannt, dass auch die SBB durch eine Kooperation mit der ÖBB wieder in das 2009 aufgegebene Schlafwagengeschäft einsteigen will. Bestehende Verbindungen der ÖBB sollen im Rahmen der Zusammenarbeit ausgebaut und ab 2020 tägliche Nachtverbindungen zwischen Zürich, Bregenz und München eingeführt werden. Zudem wollen ÖBB und SBB weitere europäische Städte ins Nightjet-Netz aufnehmen.

ÖBB Europas größter Anbieter

Inzwischen ist die ÖBB mit Partnern mit 26 Linien zu Europas größtem Anbieter von Nachtreisezügen aufgestiegen. Pro Jahr werden rund 1,4 Millionen Passagiere befördert, Tendenz steigend. "Wir sind vom Erfolg des Nightjets überzeugt", betonte ÖBB-Chef Andreas Matthä im August.

Vor kurzem hat die ÖBB 13 weitere Nightjet-Garnituren bestellt. "Die Produktion der Züge läuft gerade an, im Laufe des Jahres 2022 werden die neuen Züge im modernen Design und mit noch mehr Komfort im Einsatz sein", sagte Matthä. Mit dem Fahrplanwechsel im Dezember macht die ÖBB Nachtzüge übrigens teurer, die günstigen Sparschiene-Preise für die Nightjets bleiben aber unverändert. (red, 14.9.2019)