Viel Liebe zum Klamauk – so kennt und liebt man die EAV.

Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

Dass es wirklich das allerletzte Konzert gewesen sein soll, will man nicht so recht glauben. Die EAV hat ja irgendwie Unesco-Kulturerbe-Status – so als hätte es sie immer gegeben und als müsste es sie auch immer geben. Die Abschiedstournee heißt ganz richtig 1000 Jahre EAV, denn so fühlt es sich an. Aber auch reale 40 Jahre auf der Bühne sind beachtlich. Die Herren wirken eigentlich viel zu fit für den Abschied.

Frontmann Klaus Eberhartinger turnt nach einigen Rippenbrüchen, die er sich im August bei einem Sturz zugezogen hatte, wieder fidel über die Bühne, und Thomas Spitzer, Mastermind der Märchenprinzen, genießt den Ventilatorenwind, der ihm durchs Langhaar fährt wie einem echten Rockstar. Viel mehr als Geturne in diversen auf die Lieder abgestimmten Verkleidungen und mehr Wind tut sich dann auch drei Stunden lang nicht, aber das muss es auch nicht. Denn die EAV, die Erste Allgemeine Verunsicherung, braucht weder Special Effects noch gesangliche Höchstleistungen, solange der Schmäh rennt.

Bis zum Tod

Das tut er. Sowohl in den Hits, derer es vom Ba-Ba-Banküberfall bis zum Tod alle spielt, als auch in den kabarettistischen Intermezzi. Konzerte der EAV sind ja immer auch Programme. Und so führt Showmaster Eberhartinger durch die Bandgeschichte, die 1985 mit der Veröffentlichung ihres bereits fünften Albums Geld oder Leben! den ersten Höhepunkt erreichte. Die Ansagen dienen aber auch der Positionierung. Nicht, dass man nicht wüsste, wo die EAV politisch steht, doch scheint es dieser Tage nicht zu schaden, seinen Unmut über die Trumps und Johnsons sowie sonstige nationalistische Kleingeister kundzutun.

Stimmung ist bestens

Wenn gerade nicht fleißig mitgeklatscht wird – die Stimmung im Publikum ist wirklich bestens –, sieht man in den Gesichtern der Leute das milde Lächeln der Nostalgie. Dass die EAV mit ihren pointierten Schüttelreimen wirklich relevant war, ist jetzt auch schon einige Jahre her, aber man erinnert sich gerne an die 80er und 90er. Eberhartinger erzählt über die Zeit, in der die EAV richtiggehend aneckte. Klagen von Jörg Haider, Boykotte von Radiosendern, Stress mit der Kirche – die EAV hatte durchaus mächtige Gegner, ließ sich im Allgemeinen aber nicht verunsichern. Auch heute dürfen im Set Lieder wie S'Muaterl oder Burli nicht fehlen, die der EAV so manche Kontroverse eingebracht haben.

Standing Ovations

Man hatte sich zum großen Abschluss mehr Gäste erwartet, aber immerhin schauten Peter Rapp zum Anmoderieren, Gert Steinbäcker von STS, der bei der EAV Eberhartingers Vorgänger war, und der etwas farblose Singer-Songwriter Lemo, der auch auf dem aktuellen EAV-Album "Alles ist erlaubt" zugegen ist, vorbei. Am Schluss gibt es natürlich stehende Ovationen, das ist ja auch wirklich das Mindeste. Und natürlich werden auch noch einige Zugaben gespielt, darunter Hits wie Märchenprinz oder Fata Morgana. "Abrakadabra, und sie war nicht mehr da", heißt es dort. Das gilt jetzt auch für die EAV. Aber irgendwie fällt es wirklich schwer, das zu glauben. (Amira Ben Saoud, 15.9.2019)