Der AfD-Politiker Björn Höcke brach ein ZDF-Interview ab.

Foto: screenshot/zdf

"Ein paar Korrekturen und Reförmchen werden nicht ausreichen, aber die deutsche Unbedingtheit wird der Garant dafür sein, dass wir die Sache gründlich und grundsätzlich anpacken werden. Wenn einmal die Wendezeit gekommen ist, dann machen wir Deutschen keine halben Sachen, dann werden die Schutthalden der Moderne beseitigt." Ist dieses Zitat aus dem Buch des Thüringer AfD-Chefs Björn Höcke oder aus Hitlers "Mein Kampf"?

Diese Frage stellte ein ZDF-Reporter Abgeordneten der AfD im deutschen Bundestag. Die meisten Parteifreunde konnten das Zitat, das von Höcke stammt, nicht zuordnen und wichen darauf aus, die Bücher nicht gelesen zu haben. Als das ZDF Höcke in einem Interview mit den Aufnahmen konfrontierte, brach dieser das Interview ab.

Höcke drohte Reporter

Zunächst stand der Thüringer AfD-Chef zu seinem Zitat. Das "permanente Rekurrieren auf den NS" sei abwegig, Deutschland leider "unter der Herrschaft der politischen Korrektheit". Ein AfD-Sprecher aus dem Off, der selbst ein ehemaliger Journalist ist, unterbrach das Interview kurz darauf und schlug vor, es zu wiederholen. Die Fragen hätten Höcke "stark emotionalisiert". Der ZDF-Journalist lehnte ab.

Nach einer Diskussion über Vorabsprachen zum Interview brach Höcke das Interview ab. Bevor er aufstand und ging, drohte er dem Reporter, er werde ihm keine Interviews mehr geben, falls er das aufgezeichnete Gespräch veröffentlichen würde. Der ZDF ließ sich davon allerdings nicht einschüchtern und sendete Teile des Interviews am Sonntagabend in der Sendung "Berlin direkt". Das ZDF veröffentlichte außerdem das Interview in voller Länge und ein Transkript auf seiner Website. (red, 15.9.2019)